Politik

"Noch hinterhältiger" Neue Taktik der Taliban

Die radikal-islamischen Taliban haben nach Erkenntnissen der Bundeswehr ihre Taktik geändert und den Einsatz für die deutschen Soldaten in Nordafghanistan gefährlicher gemacht. "2007 gab es zwar weniger Vorfälle als 2006, und zwar deutlich weniger", sagte der deutsche Kommandeur der Internationalen Schutztruppe ISAF in der Nordregion, General Dieter Warnecke in Masar-i-Scharif. "Aber die Qualität der Anschläge hat sich deutlich verändert." Sie seien nun "bedauerlicherweise noch hinterhältiger und mit viel mehr Effekt für Medien und für die Öffentlichkeit".

"Wir haben viel, viel mehr spektakuläre Todesfälle jetzt", sagte Warnecke, der auch Kontingentführer der Bundeswehr-Soldaten in ganz Afghanistan ist. Der Einsatz sei gefährlicher geworden, weil man sich gegen Selbstmordanschläge und Sprengfallen der Taliban nur schwer schützen könne. Warnecke sprach sich trotzdem eindringlich für eine Fortsetzung des Einsatzes aus, über die der Bundestag im Oktober abstimmt. "Wir sind nicht zufrieden, wie die Lage jetzt ist. Die anderen kämpfen mit allen Möglichkeiten, die sie haben, auf perfide Art und Weise. Wir müssen durchhalten. Wir müssen dagegenhalten."

Am Bundeswehr-Standort Masar-i-Scharif wurde am Dienstag ein Anschlag auf einen finnischen ISAF-Konvoi verübt. "Wir sind froh, dass keine Soldaten zu Schaden gekommen sind", sagte der Sprecher der finnischen Streitkräfte in Afghanistan, Juha Vauhkonen. Ein Fahrzeug sei bei der Detonation beschädigt worden, der Konvoi habe aber weiterfahren können. Der Anschlagsort lag zwei Kilometer vom schwedischen Lager entfernt und damit auch in der Nähe des Bundeswehr-Camps Marmal, in dem rund 1800 Bundeswehr-Soldaten stationiert sind. Schweden leitet das zivil-militärische Wiederaufbauteam in Masar-i-Scharif, an dem sich auch Finnen beteiligen.

Drei Wochen nach der Freilassung der südkoreanischen Geiseln in Afghanistan wurde nach afghanischen Polizeiangaben der für die Entführung verantwortliche Taliban-Kommandeur getötet. Der Polizeichef der südostafghanischen Provinz Ghasni, Alishah Ahmadzai, sagte, Taliban-Kommandeur Abdullah Jan Abu Mansoor sei in der Nacht zum Dienstag bei einem Luftangriff der US-geführten Koalitionstruppen mit elf weiteren Aufständischen ums Leben gekommen. Nach Angaben der radikalislamischen Taliban starben fünf Rebellen bei dem Angriff, Abu Mansoor sei aber nicht unter den Toten.

Die Internationale Schutztruppe ISAF teilte am Dienstag mit, in Südafghanistan sei am Vortag ein ISAF-Soldat bei einer Explosion getötet worden. Angaben zur Nationalität machte die ISAF wie üblich nicht. In Südafghanistan sind vor allem britische, kanadische und niederländische ISAF-Soldaten stationiert.

Quelle: ntv.de

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