Politik

Reformer statt Traditionalist Neuer IG-Metall-Chef

Nachfolger des scheidenden IG-Metall-Chefs Klaus Zwickel soll überraschender Weise der baden-württembergischen Bezirksleiter Berthold Huber werden. Zwickel, der nach 10 Jahren im Oktober den Vorsitz abgeben wird, schlug Huber nach Informationen aus Gewerkschaftskreisen als Kandidaten vor.

Der bisherige Stellvertreter Jürgen Peters solle auf seinem Posten bleiben, hieß es. Zwickel habe den Vorschlag am Montag den geschäftsführenden Vorstandsmitgliedern in Frankfurt am Main unterbreitet. Diese hätten sich mehrheitlich für Huber ausgesprochen. Damit würde erstmals in der Geschichte der Gewerkschaft ein Stellvertreter nicht für den Chefposten vorgeschlagen.

Am Dienstag tritt in Dresden der gesamte Vorstand zusammen, um über den Zwickel-Vorschlag abzustimmen. Die „Süddeutsche Zeitung" berichtete vorab, es werde zu einer Kampfabstimmung zwischen Huber und Peters kommen. Huber, der als Favorit Zwickels gilt, habe aber eine knappe Mehrheit der Stimmen. Auch der „`Tagesspiegel" berichtete, gewerkschaftsinternen Berechnungen zufolge sei die Mehrheit der Vorstandsmitglieder für Huber als neuen IG-Metall-Chef.

Die IG Metall wollte keinerlei Stellungnahme zu Meldungen über den Vorschlag abgeben. Die Entscheidung des Vorstandes werde bekannt gegeben, wenn sie gefallen sei, sagte eine Sprecherin. Die Entscheidung des Vorstandes wird für den Abend erwartet. Der Vorstand wird am Dienstag seinen Vorschlag für die Wahl auf dem Gewerkschaftstag im Oktober aussprechen. Bislang folgten die Delegierten stets dem Vorstand und wählten den Kandidaten mit stabiler Mehrheit.

Der als Traditionalist geltende, 59 Jahre alte Peters war vor viereinhalb Jahren gegen Zwickels Willen zum Zweiten Vorsitzenden gewählt worden. Der 53 Jahre alte Huber gilt als Reformer und Verfechter einer innovativen Tarifpolitik. Im vergangenen Jahr erzielte er im Pilotbezirk Baden-Württemberg den entscheidenden Durchbruch im monatelangen Tarifstreit der Metall- und Elektroindustrie.

Quelle: ntv.de

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