Hocktoilette und Hakenkreuz Neues Kunststück in Brüssel
14.01.2009, 19:06 UhrUnmittelbar vor der offiziellen Vorstellung einer tschechischen Kunst-Installation in Brüssel gibt es Streit um das von der tschechischen EU-Ratspräsidentschaft bestellte Werk. Bulgarien forderte Prag offiziell auf, die Darstellung Bulgariens als eine "Hocktoilette" aus dem Kunstwerk zu entfernen.
Nach belgischen Medienberichten wies der Bildhauer David Cerny den Vorwurf zurück, die Darstellung Deutschlands mit Autobahn-Teilstücken habe die Form eines Hakenkreuzes. Der Prager Europaminister Alexandr Vondra will an diesem Donnerstag die tonnenschwere Installation vorstellen, mit der angeblich nationale Eigenheiten der 27 EU-Staaten auf die Schippe genommen werden.
"Ausdruck schlechten Geschmacks"
Politische Beobachter nannten den Streit um das provakante Kunstwerk im EU-Ministerratsgebäude – auch Schauplatz der EU-Gipfeltreffen – beispiellos. Jedes Land, das für sechs Monate die EU-Amtsgeschäfte führt, hat das Recht, das Ministerratsgebäude nach seinen Vorstellungen zu gestalten.
Das Bild Bulgariens sei ein "Ausdruck schlechten Geschmacks", erklärte das Außenministerium in Sofia nach Medienberichten. Der tschechische Botschafter in Sofia wurde ins bulgarische Außenamt berufen, um das Kunst-Projekt "Entropa" zu erläutern.
Cerny hatte zunächst vorgegeben, dass 27 Künstler aus den EU-Ländern an der meterhohen Installation in Form einer Collage mitwirken. Bereits am Dienstag hatte er eingeräumt, das dies nicht stimmte. Vondra hatte in Prag gesagt, dass Cerny die volle Verantwortung dafür trage, dass Verpflichtungen und Versprechen nicht eingehalten wurden.
Quelle: ntv.de