Politik

Wiederaufbau des Atomreaktors? "Nordkorea bewegt Ausrüstung"

Die US-Regierung hat Meldungen über einen Wiederaufbau des stillgelegten nordkoreanischen Atomreaktors Yongbyon relativiert. Nach den vorliegenden Informationen habe die Regierung in Pjöngjang zwar begonnen, einiges an zuletzt eingelagerter Ausrüstung umherzubewegen, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Sean McCormack. Es seien aber keine Bemühungen erkennbar, die fraglichen Teile wieder aufzubauen und in die Atomanlage zu integrieren.

Der US-Fernsehsender Fox hatte berichtet, Nordkorea habe damit begonnen, den Reaktor Yongbyon wieder aufzubauen. Damit protestiere die Führung in Pjöngjang dagegen, dass die USA das Land noch immer nicht von der Liste der Terrorstaaten gestrichen hätten, meldete der Sender unter Berufung auf US-Vertreter.

Nordkorea hatte am 26. August angekündigt, die Stilllegung des Atomreaktors auszusetzen, und die USA beschuldigt, eine Vereinbarung über Entwicklungshilfe im Gegenzug zur atomaren Abrüstung verletzt zu haben.

Japans Nachrichtenagentur Kyodo meldete, dass die Aufbauarbeiten am Montag begonnen hätten. Das habe die Agentur am Rande von Gesprächen in Peking über den nordkoreanischen Atomausstieg erfahren, an denen Japan, Südkorea, Russland, China, die USA und Nordkorea beteiligt sind.

"Symbolische Geste"

"Sie haben seit einiger Zeit mit diesem Schritt gedroht", sagte ein US-Vertreter gegenüber Fox und fügte hinzu, dass die Drohungen bisher lediglich als Ausdruck des Ärgers gesehen würden. Der Wiederaufbau werde als eine "symbolische Geste" verstanden, berichtete Fox. Ein anderer US-Vertreter sagte dem Sender, dass der Reaktor in zwei bis drei Monaten wieder in Betrieb sein könnte.

Vergangene Woche hatten die USA die Aussetzung des Rückbaus als Rückschritt bezeichnet und wiederholt, dass Nordkorea aus dem Atomprogramm aussteigen müsse, um von der Terror-Liste gestrichen zu werden. "Das ist ein klarer Verstoß gegen das Sechs-Staaten-Abkommen", beklagte ein Sprecher des Außenministeriums in Washington.

Plutonium für sechs bis acht Bomben

Atomwaffen-Experten gehen davon aus, dass Nordkorea bereits genug Plutonium produziert hat, um sechs bis acht Bomben zu produzieren. Seinen einzigen Atomtest unternahm das Land vor zwei Jahren.

Der zum größten Teil von US-Experten überwachte Rückbau von Yongbyon war fast abgeschlossen. In einem letzten Schritt sollten die strahlenden Brennstäbe aus dem Reaktor entfernt werden. Diese Stäbe enthalten Experten zufolge genug Material für eine Bombe. Neben dem Reaktor ist eine Anlage zur Herstellung von Kernbrennstoff und eine Anlage, die abgebrannte Brennelemente in Plutonium umwandelt, vom Rückbau betroffen. Eine Wiederaufnahme des Betriebs sei Analysten zufolge jedoch möglich, wenn auch schwierig.

Quelle: ntv.de

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