Eigener Menschenrechtsbericht Nordkorea kontert Nazi-Kritik der UN
13.09.2014, 12:06 Uhr
Laut Nordkoreas Regierung gibt es "keinen Menschenrechtsstandard, auf den sich alle Staaten einigen" könnten.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der Umgang von Nordkoreas Regierung mit dem eigenen Volk erinnere an die Nazi-Verbrechen, heißt es Anfang des Jahres in einem UN-Menschenrechtsbericht. Das Regime will dies nicht so stehen lassen und veröffentlicht nun eine eigene Untersuchung.
Die Regierung von Nordkorea reagiert mit einem eigenen Bericht zur Lage der Menschrechte in dem ostasiatischen Land auf Vorwürfe der Vereinten Nationen (UN). In dem Bericht wirft das kommunistische Regime den USA und anderen "feindseligen Kräften" vor, sich in die inneren Angelegenheiten Nordkoreas einzumischen und Lügen über die dortige Situation der Menschenrechte zu verbreiten.
Das Land halte daran fest, dass staatliche Souveränität das wichtigste Menschenrecht sei, heißt es in dem Bericht, der vom Verband für Menschenrechtsstudien über die Staatsmedien veröffentlicht wurde. Der nordkoreanische Bericht zeichnet ein rundherum positives Bild über die humanitäre Lage im Land, in welchem "die Volksmassen echte Menschenrechte genießen". Auch von der Französischen Revolution und der US-Unabhängigkeitserklärung ist die Rede, doch gebe es "keinen Menschenrechtsstandard, auf den sich alle Staaten einigen" könnten.
Man wolle mit der Veröffentlichung "Vorurteilen und Missverständnissen" bezüglich des Umgangs mit Menschrechten in Nordkorea aufräumen. Jeder habe das Recht, nicht gefoltert oder zu Zwangsarbeit gezwungen zu werden, seine Religion frei auszuüben und sich zur Wahl aufstellen zu lassen. Die UN-Kommission sei lediglich "eine Marionette der USA und ihrer Vasallen", hieß es in dem Bericht. Die USA selbst seien "verachtenswerte Menschenrechtsverletzer".
"Ein Staat, den es in der heutigen Welt kein zweites Mal gibt"
Vor gut sechs Monaten hatte die verantwortliche UN-Kommission einen 400-Seiten-Bericht publiziert und der Regierung von Staatschef Kim Jong-Un darin Verbrechen gegen die Menschlichkeit zur Last gelegt. So hieß es darin beispielsweise, Nordkorea sei ein totalitärer Staat, in dem als politisch unzuverlässig eingestufte Menschen durch "auf höchster Regierungsebene veranlasste Maßnahmen" systematisch ermordet oder als Arbeitssklaven missbraucht würden.
Das Regime setze Hunger gezielt als Waffe gegen ausgewählte Bevölkerungsteile ein und unterhalte ein komplexes System von Straflagern. Folter und Sklaverei würden darin ebenso praktiziert wie der Zwang, der herrschenden Kim-Familie zu huldigen. Mangelnde Loyalität Einzelner würde in "Sippenhaft" auf die ganze Familie und auch nachfolgende Generationen bestraft werden.
"Die Schwere, das Ausmaß und die Art und Weise dieser Menschenrechtsverletzungen zeichnen das Bild eines Staates, den es in der heutigen Welt kein zweites Mal gibt", lautete das Fazit der Kommission, die ihre Ergebnisse auf über ein Jahr lang geführte Interviews mit Flüchtlingen stützte. Das Vorgehen der Regierung erinnere an die Verbrechen des Nazi-Regimes in Deutschland unter Adolf Hitler, hieß es.
Nordkorea, dass den UN-Mitarbeitern zum Erstellen des Berichtes keinen Zugang zum Land gewähren wollte, hatte mit Empörung reagiert. Die Flüchtlinge, die der Kommission Auskunft über ihr Schicksal gegeben hatten, nannte der nordkoreanische Bericht "menschlichen Abschaum, der sein eigenes Volk und Vaterland betrügt".
Quelle: ntv.de, bwe/dpa