"Großmütige und gütige Politik" Nordkorea kündigt Amnestie an
10.01.2012, 08:28 Uhr
Kim Jong Un im Kreis der Militärs.
(Foto: Reuters)
200.0000 Männer, Frauen und Kinder sollen in nordkoreanischen Gefängnissen oder Arbeitslagern einsitzen, die meisten von ihnen aus politischen Gründen. Nun will der Staat einige von ihnen begnadigen. Der Grund: die anstehenden Geburtstage der verstorbenen Diktatoren.
Anlässlich der anstehenden Geburtstage seiner verstorbenen Führer hat Nordkorea eine Amnestie für Gefangene angekündigt. In Übereinstimmung mit der "großmütigen und gütigen Politik" von Staatsgründer Kim Il Sung und seinem Mitte Dezember verstorbenen Sohn und Nachfolger werde die vom Parlament beschlossene Begnadigung am 1. Februar in Kraft treten, meldete die amtliche Nachrichtenagentur KCNA. Kim Il Sung wäre am 15. April 100 Jahre alt geworden, der 70. Geburtstag seines Sohnes wäre am 16. Februar gewesen.
Amnestie für Verurteilte wird demnach im Namen der herrschenden Arbeiterpartei und der Regierung gewährt. Unklar blieb, welche Gruppen oder wie viele Menschen betroffen sind. Nach Angaben des südkoreanischen Vereinigungsministeriums hatte Nordkorea zuletzt 2005 eine Amnestie gewährt. Anlass sei damals der offiziell gefeierte 60. Jahrestag der Gründung der Arbeiterpartei gewesen, sagte eine Sprecherin.
Nach Schätzungen internationaler Menschenrechtsgruppen sind rund 200.000 Männer, Frauen und Kinder in Gefängnissen oder Arbeitslagern inhaftiert, die meisten von ihnen aus politischen Gründen.
Personenkult um Kim Jong Un
Wenige Monate vor seinem Tod hatte Kim Jong Il seinen bis dahin weitgehend unbekannten jüngsten Sohn Kim Jong Un als seinen Nachfolger aufgebaut. Nach dem Tod seines Vaters wurde der junge Kim, dessen Alter auf Ende 20 geschätzt wird, zum neuen Machthaber des kommunistischen Lands und Oberbefehlshaber der Streitkräfte ernannt.
Bei einer Kundgebung am Montag schworen Armee, Luftwaffe und Marine dem neuen Machthaber ihre Treue, meldete KCNA. Sie beschworen gleichzeitig den "unerschütterlichen" Willen des neuen Machthabers, die Belange des Militärs stets über die der Zivilbevölkerung zu stellen. Kim Jong Un wird inzwischen vom Staatsfernsehen als "Genie der Genies" gepriesen.
Quelle: ntv.de, ghö/AFP/dpa