Politik

"Feindliche Politik der USA" Nordkorea will atomar aufrüsten

In jüngster Zeit gewinnen nicht nur die diplomatischen Auseinandersetzungen an Schärfe: Abschuss von Raketen in Nordkorea.

In jüngster Zeit gewinnen nicht nur die diplomatischen Auseinandersetzungen an Schärfe: Abschuss von Raketen in Nordkorea.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Nordkorea kündigt an, sein Atomwaffenarsenal weiter auszubauen. Das Land begründet den Schritt mit den Entwicklungen auf der koreanischen Halbinsel. Der Druck auf Nordkorea wegen des Untergangs eines südkoreanischen Kriegsschiffes wächst derweil weiter.

Nordkorea hat einen Ausbau seines Atomwaffenarsenals angekündigt. "Die jüngste beunruhigende Entwicklung auf der koreanischen Halbinsel unterstreicht die Notwendigkeit der Demokratischen Volksrepublik Korea, seine atomare Abschreckung in einer neu entwickelten Weise zu verstärken", zitierte die amtliche Nachrichtenagentur KCNA einen Sprecher des nordkoreanischen Außenministeriums. Damit reagiere Pjöngjang auf die "fortgesetzt feindliche Politik der USA" und die militärischen Drohungen der US-Regierung gegenüber Nordkorea. Zu der Art der geplanten atomaren Aufrüstung machte der Sprecher keine Angaben.

Nordkorea hatte Mitte Mai erklärt, ihm sei eine Kernfusion gelungen. Dieser Prozess kann zur Herstellung einer Wasserstoffbombe genutzt werden. Nordkorea stellte die Kernfusion jedoch nicht in einen Zusammenhang mit seinem Atomprogramm. Im September hatte das kommunistische Land verkündet, die Endphase der Urananreicherung erreicht zu haben. Zuvor hatte Nordkorea jahrelang bestritten, neben Plutonium heimlich auch Uran zur Herstellung von Atomwaffen anzureichern.

Angriff auf Kriegsschiff

Die Spannungen zwischen Nordkorea und Südkorea hatten sich mit dem Untergang des südkoreanischen Kriegsschiffes "Cheonan" am 26. März, bei dem 46 Matrosen starben, deutlich verschärft. Eine internationale Untersuchung ergab, dass das Schiff von einem nordkoreanischen Torpedo versenkt wurde. Pjöngjang bestreitet hingegen jegliche Verwicklung.

Vergangene Woche hatte ein Bericht aufgedeckt, die USA hätten 1969 einen Plan für taktische Atomwaffenangriffe auf Nordkorea geprüft. Dies zeige, dass Washington "immer nach einer Möglichkeit Ausschau gehalten" habe, Atomwaffen gegen Nordkorea einzusetzen, sagte der Außenamtssprecher. Die Entscheidung Nordkoreas für ein Atomwaffenprogramm habe sich daher als richtig erwiesen.

Obama kritisiert China

Druck auf China: Obama hat nach eigenen Angaben deutliche Worte gesprochen.

Druck auf China: Obama hat nach eigenen Angaben deutliche Worte gesprochen.

(Foto: dpa)

Derweil versuchen die USA, den Druck auf Nordkorea zu erhöhen. US-Präsident Barack Obama kritisierte China wegen seiner Rücksicht auf das Regime deutlich. Peking solle die nordkoreanische Verantwortung für die Versenkung des südkoreanischen Schiffes anerkennen, forderte Obama zum Abschluss des G20-Gipfels in Toronto. China dürfe nicht die Augen verschließen. Japans Ministerpräsident Naoto Kan forderte erneut eine Verurteilung Nordkoreas durch den Weltsicherheitsrat.

Zwar äußerte Obama Verständnis, dass Peking gegenüber dem Nachbarn Nordkorea Zurückhaltung übt, fügte aber hinzu: "Es gibt einen Unterschied zwischen Zurückhaltung und bewusstem Wegschauen." Dies habe er Chinas Präsidenten Hu Jintao bei einem Treffen in Toronto "unverblümt" deutlich gemacht. Hu Jintao müsse einsehen, dass Nordkorea "zu weit gegangen" sei. Das Verhalten Pjöngjangs sei eine Provokation, die die Weltgemeinschaft nicht dulden dürfe.

Japan hofft auf Einigung

Japans Ministerpräsident begrüßte, dass sich Russland der Kritik der sieben großen Industrienationen an Nordkorea auf ihrem gemeinsamen G8-Gipfel angeschlossen habe. Kan zeigte sich zuversichtlich, dass die "sehr bedeutende" G8-Erklärung die bisher stockenden Diskussionen im Weltsicherheitsrat über den Torpedo-Angriff voranbringen werde. In der Erklärung heißt es: "Der Angriff gefährdet Frieden und Sicherheit in der Region." Auch wurde Nordkorea klar die Schuld dafür zugeschoben.

Mit der Einigkeit zwischen Russland und den anderen G8-Staaten dürfte China jetzt im UN-Sicherheitsrat isoliert sein. "Wir sollten angemessen verurteilen, was verurteilt werden muss", forderte Kan. Die Führung in Peking will Nordkorea in der Kontroverse zwar nicht in Schutz nehmen, wie Regierungschef Wen Jiabao gesagt hatte, fürchtet aber, dass eine UN-Resolution die angespannte Lage auf der koreanischen Halbinsel verschärfen könnte.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

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