Trotz Nahrungsmittelkrise Nordkorea will aufrüsten
01.01.2009, 09:45 UhrDas kommunistische Nordkorea will im neuen Jahr seine militärische Abschreckung verstärken und seiner maroden Wirtschaft auf die Beine helfen. In einem gemeinsamen Leitartikel der staatlich kontrollierten Zeitungen des Landes zum Neujahrstag wurde zugleich die Absicht bekräftigt, am Ziel einer nuklearwaffenfreien koreanischen Halbinsel festzuhalten. Die "unabhängige Außenpolitik" Nordkoreas zur Denuklearisierung und Verteidigung des Friedens in Nordostasien demonstriere ihre Gültigkeit von Tag zu Tag mehr, hieß es. Der Regierung Südkoreas warf Nordkorea erneut vor, eine Politik der Konfrontation zu verfolgen.
Rund drei Wochen vor dem Antritt des designierten US-Präsidenten Barack Obama unterließen die Zeitungen dagegen im Gegensatz zum Neujahrsartikel des Vorjahres offene Kritik an den USA. Die USA hatten Nordkorea im Oktober von ihrer Liste der "Schurkenstaaten" genommen, weil sich Pjöngjang zu einer Überprüfung seiner Atomanlagen bereiterklärt hatte. Allerdings sind die sogenannten Sechs-Länder-Gespräche über ein Ende des nordkoreanischen Atomwaffenprogramms zuletzt aufgrund von Differenzen wegen des Überprüfungsverfahrens in eine Sackgasse geraten.
Starke Versorgungskrise
Nordkorea bekräftigte wie schon im Vorjahr die von Machthaber Kim Jong Il ausgegebene "Militär-Zuerst"-Doktrin. "Wir müssen weiter die größten Anstrengungen unternehmen, die militärische Stärke des Landes im Einklang mit den Anforderungen der jetzigen Situation und der Entwicklung der Revolution auszubauen", hieß es in dem Leitartikel. Zurzeit sei jedoch die Überwindung des Nahrungsmittelmangels ein "drängendes Problem". Eine wichtige Aufgabe sei es zudem, das hohe Ziel bezüglich der Produktion in sämtlichen Bereichen der Wirtschaft zu übertreffen.
Nordkorea ist seit Jahren auf Hilfe von außen angewiesen. Jahrelange Misswirtschaft, Naturkatastrophen und der Verlust der Unterstützung durch die frühere Sowjetunion gelten als Hauptursachen für die starke Versorgungskrise.
In dem Leitartikel wurde der politischen Führung in Südkorea die Schuld für die Verschlechterung der innerkoreanischen Beziehungen zugeschoben. Der Regierung in Seoul wurde unterstellt, "die Ära faschistischer Diktatur" wiederherstellen zu wollen. Die Beziehungen haben sich seit dem Antritt einer konservativen Regierung in Seoul im Februar deutlich verschlechtert, die eine härtere Gangart gegenüber Pjöngjang als die liberale Vorgängerregierung vertritt. Wiederholte Dialogangebote Südkoreas lehnte Nordkorea bisher ab.
Quelle: ntv.de