"Nummer Zwei" der Roten Khmer Nuon Chea beteuert Unschuld
21.09.2007, 14:02 UhrDer wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagte Staatssicherheitschef des Rote-Khmer-Regimes in Kambodscha hat seine Unschuld beteuert. Nuon Chea, als "Nummer 2" des mörderischen Regimes berüchtigt, sagte bei seiner Vernehmung, er habe nichts mit Verbrechen der damaligen Zeit zu tun. "Wir hatten keinen direkten Kontakt mit der Basis und wussten nicht, was dort vor sich ging", sagte er nach Angaben des Völkermord-Tribunals. Nuon Chea war am Mittwoch, fast 30 Jahre nach dem Ende der Rote Khmer-Herrschaft, festgenommen worden. Ihm droht bei einem Schuldspruch lebenslange Haft.
Brutalität sei ihm als früherer buddhistischer Mönch fern, beteuerte Nuon Chea bei der Vernehmung. Die beiden Ermittlungsrichter, die sein Alter mit 81 angaben, sahen das anders: "Im Licht der vielen Dokumente und Zeugenaussagen, die Nuon Chea belasten, gibt es guten Grund zu der Annahme, dass er die Verbrechen, deren er angeklagt ist, begangen hat", teilten sie mit.
Nuon Chea wurde auch Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen angeklagt. Er habe als Verantwortlicher für den Sicherheitsapparat Mord, Folter, Verfolgung, Deportation und Versklavung geplant, befohlen oder überwacht, steht in der Anklageschrift. Da Kambodscha unter den Roten Khmer in einen bewaffneten Konflikt mit Vietnam verwickelt war, wurde er auch wegen Verstößen gegen die Genfer Konventionen zum Schutz von Kriegsgefangenen angeklagt.
Die Roten Khmer wollten einen maoistischen Bauernstaat schaffen. Sie vertrieben die Stadtbevölkerung, ermordeten Intellektuelle und zwangen die Menschen in Arbeitslanger. Bis zu zwei Millionen kamen in der fast vierjährigen Schreckensherrschaft ums Leben. Außer Nuon Chea ist bislang nur ein anderer ehemaliger Kader der Roten Khmer angeklagt: Kang Keng Iev, der Aufseher des berüchtigten Foltergefängnisses in Phnom Penh, in dem 17.000 Menschen zu Tode kamen.
Quelle: ntv.de