Tribunal in Kambodscha Nuon Chea bleibt in Haft
20.03.2008, 12:26 UhrDer ranghöchste noch lebende Vertreter des Regimes der kambodschanischen Roten Khmer darf nicht gegen Kaution aus dem Gefängnis. Das Völkermordtribunal, vor dem Nuon Chea sich wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantworten muss, lehnte einen Antrag auf Haftverschonung ab.
Nuon Cheas Anwälte hatten vergeblich beteuert, es bestehe keine Fluchtgefahr. Wann der Prozess gegen den 81-Jährigen beginnt, ist noch unklar. Bei einer Verurteilung droht "Bruder Nummer 2" lebenslange Haft. Der Mann ist seit vergangenen September in Haft.
Nuon Chea war in der Hierarchie des Regimes hinter Pol Pot die Nummer zwei. Er war verantwortlich für den Sicherheitsapparat, der zwischen 1975 und 1979 bis zu einer Million Menschen hinrichten ließ. Eine weitere Million kam durch Krankheit und Hungersnot ums Leben.
Prozess wegen Foltergefängnis
Die Roten Khmer wollten das Land in einen maoistischen Bauernstaat verwandeln. Sie töteten praktisch alle Menschen, die Schulbildung hatten, und zwangen Menschen aus den Städten aufs Land. Der Einmarsch des Nachbarstaates Vietnam beendete die Schreckensherrschaft.
Außer Nuon Chea, der jede Kenntnis der Brutalität leugnet, sind vier weitere ehemalige Rote Khmer-Anführer in Haft. Als erstes soll dem damaligen Leiter des Foltergefängnisses Tuol Sleng, Kaing Guek Eav alias Duch, der Prozess gemacht werden.
Quelle: ntv.de