"Drecksarbeit in Afghanistan" Obama: Europa drückt sich
29.02.2008, 10:27 UhrDer führende demokratische US-Präsidentschaftsbewerber Barack Obama hat von den Europäern deutlich mehr Einsatz in Afghanistan gefordert. "Ich habe sehr klar gesagt, dass wir von ihnen mehr Unterstützung brauchen", erklärte der Senator aus Illinois.
"Wir müssen vielleicht einige der Beschränkungen aufheben, die sie ihren Truppen dort auferlegt haben", so Obama weiter. Die Situation sei untragbar, wo "von den USA und Großbritannien verlangt wird, die Drecksarbeit zu machen, und niemand sonst sich tatsächlich Feuergefechte mit den Taliban liefern will". Namen von einzelnen Staaten nannte er nicht.
Die Hauptlast der Kämpfe in Afghanistan wird von den angelsächsischen Staaten sowie den Niederlanden getragen. Deutschland, Italien und Spanien beschränken ihre Truppeneinsätze auf die vergleichsweise ruhigen Teile des Landes. Die Bundesregierung hat wiederholt einen Einsatz der Bundeswehr im umkämpften Süden des Landes abgelehnt.
Obama fordert einen Abzug der US-Truppen aus dem Irak und eine Konzentration auf den Kampf in Afghanistan. Politische Beobachter gehen davon aus, dass der nächste US-Präsident weitaus weniger auf Alleingänge setzen wird als Amtsinhaber George W. Bush. Damit wäre es für die Europäer jedoch vermutlich auch schwerer, sich Forderungen aus den USA zu entziehen.
Nach Ansicht es CNN-Kommentators Bill Schneider ist der Irak wieder "zurück im Scheinwerferlicht" des Vorwahlkampfes. Wenn es auf ein Rennen zwischen dem republikanischen Kandidaten John McCain und Obama hinauslaufe, stünden ein vehementer Unterstützer von Bushs Truppenaufstockung und ein konsequenter Gegner des Irak-Kriegs zur Wahl. Die meisten Wähler der Republikaner befürworten den Krieg, die demokratischen Wähler lehnen ihn ab. Insgesamt überwiegt in den USA die Ablehnung des Krieges.
Quelle: ntv.de