Politik

Zweite Rede an den Islam Obama: Indonesien als Vorbild

Obama wird an der Universität von Jakarta herzlich empfangen.

Obama wird an der Universität von Jakarta herzlich empfangen.

(Foto: REUTERS)

US-Präsident Obama streckt erneut die Hand zu den Muslimen aus. Die USA stünden nicht auf dem Kriegsfuß mit dem Islam, betont er im bevölkerungsreichsten muslimischen Land der Welt. Die Toleranz zwischen verschiedenen Religionen in Indonesien sei Vorbild für den Islam und die westliche Welt.

Mit einem Aufruf zu religiöser Toleranz und gegenseitigem Respekt ist US-Präsident Barack Obama in Indonesien erneut auf die muslimische Welt zugegangen. Er knüpfte in Jakarta an seine berühmte Kairoer Rede vor 17 Monaten an, als er zu einem Neuanfang in den Beziehungen zwischen den USA und muslimischen Ländern aufgerufen hatte. "Ich habe klar gemacht, dass Amerika sich weder jetzt noch in der Zukunft auf Kriegsfuß mit dem Islam befindet", sagte Obama, der als Kind vier Jahre in Jakarta gelebt hatte. Er beeindruckte die Zuhörer mit einigen Worten in akzentfreiem Indonesisch.

"Wie damals sage ich heute, dass eine einzige Rede nicht Jahre des Misstrauens ausbügeln kann", sagte Obama im bevölkerungsreichsten muslimischen Land der Welt vor rund 6000 Studenten und Dozenten an der Universität Jakarta. "Wir haben die Wahl: Wir können uns über unsere Differenzen definieren und uns einer Zukunft hingeben mit Argwohn und Misstrauen. Wir können aber auch beschließen, Gemeinsamkeiten zu finden und den Weg des Fortschritts einschlagen."

Dickes Lob für Indonesien

Der US-Präsident trift in Indonesien aber nicht nur auf Zustimmung.

Der US-Präsident trift in Indonesien aber nicht nur auf Zustimmung.

(Foto: REUTERS)

Die Toleranz zwischen verschiedenen Religionen in Indonesien lobte Obama als Vorbild für den Islam und die westliche Welt. Dieser Geist der Toleranz finde sich in der indonesischen Verfassung ebenso wie in den Moscheen, Kirchen und Tempeln sowie bei den Bewohnern des südostasiatischen Landes. "Einheit in Vielfalt. Das ist die Grundlage von Indonesiens Vorbildrolle für die Welt, und daher wird Indonesien so eine wichtige Rolle im 21. Jahrhundert spielen", sagte der US-Präsident. Dort bekennen sich etwa 200 der 240 Millionen Einwohner zum Islam. Weitere in dem Inselstaat vertretene Religionen sind unter anderem das Christentum, der Hinduismus und der Buddhismus.

Aufruf zum Anti-Terror-Kampf

Obama, der am Morgen mit seiner Frau Michelle die Istiqlal-Moschee, die größte Moschee Südostasiens, besucht hatte, mahnte die Indonesier, im Kampf gegen den Terrorismus nicht nachzulassen. "Unschuldige Menschen in den USA, in Indonesien und in anderen Ländern sind Zielscheibe brutaler Extremisten", sagte er. "Wir müssen alle zusammen Al-Kaida und deren Verbündete besiegen. ... Die, die etwas aufbauen wollen, dürfen den Boden nicht Terroristen überlassen, die zerstören wollen. Dies ist nicht allein die Aufgabe der USA."

Das Publikum nahm die Rede mit höflichem Applaus auf. Begeisterung kam immer auf, wenn Obama kurz in Kindheitserinnerungen schwelgte und ein paar Sätze auf Indonesisch einstreute. Er hatte im Alter von sechs bis zehn mit seiner Mutter und dem indonesischen Stiefvater in Jakarta gewohnt, bevor er zur weiteren Schulausbildung zu den Großeltern nach Hawaii ging. Zum Galadinner ließ der Gastgeber, Präsident Susilo Bambang Yodhoyono, Obamas indonesische Lieblingsspeisen servieren - gebratenen Reis und Hackbällchen. Der US-Präsident will im kommenden Jahr zum Gipfeltreffen der Südostasiatischen Staatengemeinschaft nach Jakarta zurückkehren.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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