Politik

Außenministerin Clinton? Obama-Lager "schockiert"

Die Aussicht, dass die frühere First Lady Hillary Clinton zur Außenministerin in der Regierung Barack Obamas werden könnte, teilt offenbar das Lager des künftigen US-Präsidenten. Die "Washington Post" berichtete, einige Unterstützer des gewählten Präsidenten hätten "schockiert" auf entsprechende Berichte reagiert. Clintons Mitarbeiter seien hingegen erfreut gewesen. Offizielle Reaktionen gab es nicht.

Nach Berichten amerikanischer Medien hat Obama die New Yorker Senatorin bei einem Treffen am Donnerstag gefragt, ob sie für das Außenamt in seiner künftigen Regierung zur Verfügung stehe. Nach Angaben "mehrerer Quellen" in der demokratischen Partei habe Obama Clinton dabei den Eindruck vermittelt, der Job könnte ihrer sein, wenn sie ihn wolle. Wie die "Washington Post" berichtete, traf Obama am Freitag jedoch auch mit dem ebenfalls als möglichem Kandidaten gehandelten Gouverneur von New Mexiko, Bill Richardson, zusammen.

Wie die Zeitung unter Berufung auf demokratische Parteikreise weiter berichtete, fand das Treffen mit Richardson in Obamas Heimatstadt Chicago statt. Einzelheiten des Gesprächs wurden nicht bekannt. Der Demokrat Richardson hatte unter Präsident Bill Clinton als Energieminister gedient und war in den vergangenen Tagen neben John Kerry, dem demokratischen Senator und Präsidentschaftskandidaten von 2004, als Anwärter auf das Außenministeramt in der Regierung Obama genannt worden.

Clinton dementiert nicht

Spekulationen über einen Außenministerposten für Hillary Clinton, die einstige Rivalin Obamas im Vorwahlkampf, waren erstmals Donnerstagabend aufgetaucht. Auftrieb erhielten sie später durch erste Berichte, nach denen Obama sich am Donnerstag mit Clinton in Chicago zu einem persönlichen Gespräch getroffen hat. Mit Aufmerksamkeit wurde außerdem notiert, dass Clinton selbst die Berichte über eine mögliche Nachfolge von Außenministerin Condoleezza Rice nicht dementierte. Zum Auftakt einer Rede am Freitag in New York ging sie auf das Thema ein, sagte aber lediglich: "Ich werde nicht über die künftige Regierung des gewählten Präsidenten spekulieren." Wer Fragen habe, müsse sich an das Obama-Team wenden.

Experten zeigten sich im US-Fernsehen zunehmend überzeugt davon, dass Obama tatsächlich Clinton als Außenministerin wolle. Umgekehrt deute die Tatsache, dass die Ex-First Lady sich mit Obama zusammengesetzt habe, auf ihr ernsthaftes Interesse an dem Amt hin, sagte James Carville, ein früherer Berater von Präsident Bill Clinton, in einem CNN-Interview. Dem Sender zufolge kam das Treffen am Donnerstag auf Wunsch von Obama zustande.

Versöhnung der Rivalen

Er und Clinton hatten sich bis zuletzt ein erbittertes Vorwahlrennen geliefert. Die Ex-First-Lady akzeptierte zunächst nur widerwillig ihre Niederlage. Dann stellte sie sich aber vorbehaltlos hinter Obama und machte aktiv Wahlkampf für ihn. Entgegen Forderungen enttäuschter Clinton-Anhänger entschied sich Obama jedoch nicht für Clinton als Vizekandidatin, sondern für den erfahrenen Außenpolitiker Joe Biden.

Als mögliche Anwärter auf den Außenministerposten sind bisher vorrangig der ehemalige Präsidentschaftskandidat John Kerry und der Gouverneur des Bundesstaats New Mexico, Bill Richardson, genannt worden.

Weitere Mitglieder der Regierungsmannschaft benannt

Obama hat unterdessen neue Mitglieder seiner Regierungsmannschaft bekanntgegeben. Hochrangige Beraterin im Präsidialamt werde das Mitglied seines Wahlkampfteams, die frühere Geschäftsfrau Valerie Jarrett, teilte er mit. Ein weitere Stütze im Wahlkampf, Phil Schiliro, werde ihm in Washington in Gesetzgebungsverfahren zur Seite stehen, erklärte Obama.

Alle Ernennungen von Obama müssen vom Senat bestätigt werden, wo jedoch die Demokraten die Mehrheit stellen.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen