Wirtschaft und Territorialstreit Obama spricht mit Wen
19.11.2011, 07:49 UhrDie USA und China streiten derzeit über mehr als ein Thema. Washington wirft Peking vor, den Kurs des Yuan künstlich niedrig zu halten. Zudem sorgt das verstärkte Engagement der USA in Südostasien für Verstimmung. Nun treffen sich US-Präsident Obama und Chinas Premier Wen am Rande des Ostasien-Gipfels.
Angesichts der jüngsten Spannungen mit China hat US-Präsident Barack Obama den chinesischen Ministerpräsidenten Wen Jiabao am Rande eines Südostasien-Gipfels zu einem kurzen Gespräch getroffen. Die überraschende Begegnung sei auf Bitten Wens zustande gekommen, sagte der nationale Sicherheitsberater im Weißen Haus, Tom Donilon.
Schwerpunkte des Gesprächs waren US-Angaben zufolge wirtschaftspolitische Fragen. So sei es etwa um den Kurs der chinesischen Währung gegangen. Kritiker halten den Yuan für deutlich unterbewertet. Chinas Wirtschaft profitiert von einem niedrigen Kurs, weil chinesische Waren im Ausland dadurch günstig sind. Obama habe wiederholt, dass die USA als Beitrag Chinas zum Weltwirtschaftswachstum mehr Flexibilität bei der chinesischen Währung erwarten, hieß es.
Zu dem Territorialstreit im Südchinesischen Meer habe Obama die neutrale Haltung der USA unterstrichen. "Wir haben keine Ansprüche, wir stellen uns auf keine Seite", sagte Donilon. Aber die USA hätten als pazifische Macht, als Handelsmacht und als Seemacht "ein Interesse an freier Seeschifffahrt, freiem Handel und der friedlichen Lösung von Konflikten".
Kehrtwende in Beziehungen zu Birma
Im Ringen um den Einfluss im größten Wirtschaftsraum der Welt hatte Obama zuvor den offenen Konflikt mit China gewagt und gefordert, das ein seit langem schwelender Streit um Seegrenzen in der Region bei dem Treffen auf Bali erörtert werden müsse. Wen sprach den USA dagegen jedes Recht ab, sich in die Streitigkeiten einzumischen. China hatte sich auch verärgert über die von Obama angekündigte Verstärkung der US-Militärpräsenz in Australien gezeigt.
Zudem kündigte der US-Präsident an, erstmals seit über 50 Jahren einen Außenminister nach Birma zu schicken. Damit versuchen die USA ihren Einflussbereich in der Region auf einen traditionellen Verbündeten Chinas auszudehnen.
Quelle: ntv.de, rts/AFP