Tote Demonstranten im Meer versenkt Opposition klagt Syriens Führer an
25.05.2011, 15:05 UhrAugenzeugen wollen in Syrien beobachtet haben, dass Sicherheitskräfte mit Leichen gefüllte Container im Meer versenken. Dabei soll es sich um getötete Regimegegner handeln. Zuvor waren bereits Massengräber in der Unruheprovinz Daraa entdeckt worden. Die Oppositionellen beantragen derweil in Istanbul Anklage wegen Völkermordes gegen Präsident Assad und weitere syrische Funktionäre.
Syrische Sicherheitskräfte sollen nach unbestätigten Berichten Leichen von getöteten Regimegegnern in Containern im Mittelmeer versenkt haben. Diese Container seien am vergangenen Wochenende mit kleinen Schiffen der Marine aufs offene Meer gefahren und dann versenkt worden, sagten Oppositionelle aus der Küstenstadt Latakia bei einem Treffen mit Justizvertretern in der türkischen Metropole Istanbul. Sie beriefen sich auf Anwohner, die dies beobachtet haben wollen.
Ihren Angaben zufolge begannen die Sicherheitskräfte mit dieser Praxis nachdem Berichte über Massengräber in der Unruheprovinz Daraa an die Öffentlichkeit gedrungen waren.
Die jungen Oppositionellen gehören zu einer Gruppe von rund 30 Exil-Syrern, die bei der Istanbuler Staatsanwaltschaft Anklage wegen Völkermordes gegen Präsident Baschar al-Assad und 58 weitere syrische Funktionäre erstatteten. Vor dem Justizpalast hielten sie Plakate mit der Aufschrift "Assad-Familie, wir werden euch die Rechnung präsentieren" hoch.
"Der Staatsanwalt hat uns versichert, dass er die Klage annehmen wird, und wir hoffen, dass wir das syrische Regime nachdem die Europäer Sanktionen verhängt haben, noch weiter isolieren können", erklärte Chalid Chodscha, einer der Aktivisten.
1000 Tote und 8000 Vermisste
Nach Angaben von lokalen Menschenrechtsgruppen wurden seit Beginn der Demonstrationen Mitte März mehr als 1000 Menschen getötet, die meisten von ihnen waren unbewaffnete Demonstranten. Etwa 8000 Menschen gelten nach Angaben der Opposition als vermisst. Die Demonstranten, die zunächst nur demokratische Reformen gefordert hatten, wollen nun den Sturz des Regimes erreichen.
Quelle: ntv.de, dpa