Die venezolanische Justiz hat Haftbefehl gegen den nach Peru geflohenen Oppositionsführer Manuel Rosales erlassen. Das Gericht begründete die Entscheidung damit, dass der unter Korruptionsverdacht stehende Ex-Bürgermeister der Stadt Maracaibo sich einem Prozess in Venezuela entziehe. Zugleich baten die Behörden Interpol um Unterstützung bei der Festnahme des 56-Jährigen, der in Peru politisches Asyl beantragt hat.

Obwohl die peruanischen Behörden dem prominentesten Gegenspieler von Venezuelas Staatschef Hugo Chávez vor politischen Äußerungen warnten, attackierte er Chávez in einem Fernsehinterview massiv. Er bezeichnete Chávez als "Diktator" und "Feigling", der gegen ihn eine Kampagne mit gefälschten Dokumenten führe. Die derzeitige Regierung sei "die korrupteste und verbrecherischste in der Geschichte Venezuelas".

Bei Wahlen unterlegen

Rosales, der nach eigenen Angaben aus Furcht vor einem unfairen Prozess aus seiner Heimat floh, war von 2000 bis 2008 Gouverneur des ölreichen Bundesstaates Zulia im Nordwesten Venezuela. 2006 trat der Politiker der Oppositionspartei UNT ("Un Nuevo Tempo"/Eine neue Zeit) als Präsidentschaftskandidat gegen Chávez an, unterlag dem Amtsinhaber aber mit einem Stimmenanteil von rund 37 Prozent. Die Behörden werfen ihm "illegale Bereicherung" während seiner Gouverneurszeit vor.