Von "Kotzbrocken" und "Läusen" Partystimmung bei der CSU
03.10.2007, 12:48 UhrDer neue CSU-Chef Erwin Huber will in Berlin öfter Flagge zeigen als sein Vorgänger. "Ich habe das Ziel, noch mehr hier in Berlin präsent zu sein als Edmund Stoiber", sagte Huber in Berlin. Er wolle sein Amt auf allen Ebenen voll ausfüllen. Welches Amt Huber im Bundeskabinett übernehmen würde, ließ er offen. Bis 2009 will er im Kabinett in Bayern bleiben. In Bayern ging unterdessen der Parteienstreit um sprachliche Entgleisungen weiter.
Derweil rechnet SPD-Generalsekretär Hubertus Heil mit einem bundespolitischen Bedeutungsverlust der CSU unter Huber. "Er hat nicht die Erfahrung und das Format von Edmund Stoiber", sagte Heil der "Passauer Neuen Presse". Gleichzeitig stellt er sich auf mehr Kontroversen ein: Huber werde alles tun, um sein Profil zu schärfen. Davon dürfe sich die Koalition aber nicht aufhalten lassen.
"Entlausung" findet nicht statt
Der CSU-Kandidat für das Oberbürgermeisteramt in München, Josef Schmid, steht nach seinem "Ungeziefer"-Vergleich derweil weiter in der Kritik. Er entschuldigte sich zwar bereits drei Mal für seine Verbalentgleisung, SPD und Grüne seien "Ungeziefer und aus dem demokratischen Wettbewerb auszuschließen", dennoch halten ihn seine Kritiker für kaum noch tragbar, sich für die Nachfolge von Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) zu bewerben. Der 38-Jährige hatte Ude und die rot-grüne Rathausmehrheit mit einer Laus in der Mähne des bayerischen Löwen verglichen und die schnelle "Entlausung" Münchens gefordert.
Scheinheiliger "Kotzbrocken"-Rufer
Die Christsozialen kritisierten ihrerseits Äußerungen von SPD-Landes-Vize Florian Pronold. In einer Mitteilung hatte er CSU-Generalsekretär Markus Söder als "größten Kotzbrocken der deutschen Politikszene" bezeichnet. CSU-Landtagsfraktionschef Joachim Herrmann sagte, es sei "im höchsten Maße scheinheilig", sich über Schmids Aussagen beim CSU-Parteitag aufzuregen, auf der anderen Seite aber "einen verbalen Tiefflieger" wie Pronold in den eigenen Reihen zu dulden. Pronold scheine aber ein schlechtes Gewissen zu haben, weil die umstrittene Passage auf der bayerischen SPD-Homepage inzwischen geändert worden sei.
Nicht drei Mal entschuldigt
Pronold verteidigte unterdessen seine Äußerung: In der Sendung "Münchner Runde" im Bayerischen Fernsehen sagte er: "Ich finde auf einen groben Klotz - und das ist Markus Söder - gehört manchmal eben auch ein grober Keil." Er berief sich auf "alle Aussagen der CSU- Generalsekretäre" bis hin zu Markus Söder. "Wenn ich mir das jetzt runterbeten würde, was die alles gesagt haben, weiß ich nicht, ob also hier auch nur im Entferntesten eine Rücknahme erforderlich ist."
Quelle: ntv.de