Politik

McChrystal geht in Rente Petraeus erwartet langen Kampf

Nach dem Job in Afghanistan kann sich der gefeuerte General McChrystal offenbar keine weitere Zukunft bei der Armee vorstellen. Angeblich will er in den Ruhestand gehen. Sein Nachfolger Petraeus sieht derweil kein schnelles Ende für den Krieg in Afghanistan.

Er zieht wohl die Uniform aus.

Er zieht wohl die Uniform aus.

(Foto: AP)

Nach seinem Rauswurf als US-Oberbefehlshaber in Afghanistan beendet General Stanley McChrystal nach Berichten amerikanischer Medien seine Militärkarriere. Er habe die zuständigen Stellen des Heeres davon unterrichtet, dass er in den Ruhestand gehen wolle, berichtete das "Wall Street Journal" unter Berufung auf einen Militärsprecher. Es gebe dafür allerdings noch kein Datum. Auch habe der General die dafür erforderlichen Dokumente noch nicht eingereicht. Sein Nachfolger geht derweil nicht von einem schnellen Ende der Kämpfe in Afghanistan aus.

Präsident Barack Obama hatte sich vorige Woche von seinem Kommandeur in Afghanistan getrennt, nachdem sich McChrystal und enge Vertraute in einem Zeitschriften-Artikel über mehrere Regierungsmitglieder und Diplomaten geäußert hatten. So hatte beispielsweise ein Mitglied von McChrystals Team den Nationalen Sicherheitsberater James Jones als "Clown" bezeichnet.

Die britische Zeitung "The Independent" berichtete am Sonntag, dass auch eine sehr kritische Lage-Einschätzung McChrystals zum Afghanistan-Einsatz ein Grund für seine Entlassung gewesen sei.

Formalien für Petraeus

Der Nachfolger, David Petraeus, steht bereit.

Der Nachfolger, David Petraeus, steht bereit.

(Foto: APN)

Am Abend stimmte der Verteidigungsausschuss des US-Senats der Ernennung David Petraeus' zum neuen NATO-Oberbefehlshaber in Afghanistan zu. Der Nominierung muss nun noch der gesamte Senat zustimmen. Dies gilt jedoch als sicher und könnte noch in dieser Woche passieren.

Die von der NATO geführte Afghanistan-Schutztruppe ISAF werde weiter nach der von McChrystal entwickelten Strategie eingesetzt, erklärte NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen. "Auch wenn er nicht mehr der Kommandeur sein wird, so bleibt die von ihm eingeführte Herangehensweise doch die richtige."

Keine Hoffnung auf raschen Sieg

Unterdessen versetzte Petraeus Hoffnungen auf einen raschen Erfolg am Hindukusch einen Dämpfer. "Nach meiner Einschätzung werden die schweren Kämpfe andauern und in den nächsten Monaten sogar an Intensität zunehmen", sagte er bei seiner Anhörung im Senat. In dem Maße wie die amerikanischen und anderen ausländischen Truppen Rückzugsgebiete der Taliban angriffen und deren Bewegungsfreiheit einschränkten, reagiere der Gegner. Die Sicherheitslage in Afghanistan sei dürftig, und die Taliban seien zuversichtlich, die USA und ihre Verbündeten besiegen zu können.

Petraeus hält aber an dem geplanten Abzugstermin der amerikanischen Truppen fest. Das von Obama angepeilte Datum, Juli 2011, markiere aber nur den Beginn eines Prozesses, in dem die Soldaten schrittweise das Land verlassen sollen, sagte Petraeus bei der Anhörung vor dem Senat.

Quelle: ntv.de, rts/dpa/AFP

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