Politik

Ermittlungen gegen Glaeseker und Schmidt Polizei durchsucht Büro im Präsidialamt

Glaeseker war mehr als zehn Jahre lang einer der engsten Vertrauten Wulffs.

Glaeseker war mehr als zehn Jahre lang einer der engsten Vertrauten Wulffs.

(Foto: picture alliance / dpa)

Ermittler durchsuchen das Dienstzimmer des Ex-Sprechers von Bundespräsident Wulff, Glaeseker, im Bundespräsidialamt. Gegen Glaeseker wird wegen des Verdachts der Bestechlichkeit ermittelt. Im Präsidialamt hat er bereits Hausverbot.

Das Bundespräsidialamt (vorn im Bild) liegt unmittelbar neben dem Schloss Bellevue in Berlin.

Das Bundespräsidialamt (vorn im Bild) liegt unmittelbar neben dem Schloss Bellevue in Berlin.

(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)

Die Staatsanwaltschaft Hannover hat das Büro des früheren Sprechers von Bundespräsident Christian Wulff, Olaf Glaeseker, im Bundespräsidialamt in Berlin durchsucht.

Der Sprecher der Staatsanwaltschaft Hannover, Oberstaatsanwalt Hans-Jürgen Lendeckel, sagte der "Bild am Sonntag", an der Durchsuchung seien ein Staatsanwalt und mehrere Beamte des Landeskriminalamtes beteiligt gewesen. "Wir haben Unterlagen und Computerdateien beschlagnahmt, die jetzt ausgewertet werden müssen."

Die Sprecherin des Bundespräsidialamtes, Petra Diroll, bestätigte den Einsatz. Demnach fand die Durchsuchung bereits am vergangenen Donnerstag statt. Diroll sagte der Zeitung, die Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft Hannover hätten Glaeskers früheres Dienstzimmer "aufgrund eines Beschlusses des Amtsgerichts Hannover" durchsucht.

Glaeseker war bereits Wulffs Sprecher, als dieser noch Ministerpräsident von Niedersachsen war. Auch im Bundespräsidialamt übte er diese Funktion später aus - bis Wulff sich im Dezember nach Beginn der Kredit- und Medienaffäre überraschend von ihm trennte. Eine offizielle Begründung gab es damals nicht.

Glaeseker muss draußen bleiben

Nach Informationen der "Bild am Sonntag" hat Glaeseker inzwischen sogar Hausverbot im Präsidialamt. Als er vor wenigen Tagen seine alte Dienststelle habe aufsuchen wollen, sei ihm an der Pforte der Zutritt verweigert worden, hieß es in dem Bericht.

Diroll sagte dazu, das Präsidialamt habe Glaeseker darüber informiert, "dass es im Hinblick auf ein mögliches Ermittlungsinteresse der Staatsanwaltschaft Hannover" nicht möglich sei, wie ursprünglich geplant am vergangenen Wochenende sein Büro auszuräumen.

Gegen Glaeseker, der jahrelang ein enger Vertrauter von Wulff war, wird wegen des Verdachts der Bestechlichkeit ermittelt. Dabei geht um die Frage, ob Wulffs einstige Regierungszentrale in Hannover die Veranstaltung und Finanzierung des umstrittenen "Nord-Süd-Dialogs" förderte.

Organisiert wurde diese Veranstaltungsreihe vom Eventmanager Manfred Schmidt. Das Promi-Treffen hat im Verlauf der Wulff-Affäre bereits mehrfach eine Rolle gespielt. Am Donnerstag vergangener Woche hatte die Staatsanwaltschaft bereits Privat- und Geschäftsräume von Glaeseker und Schmidt durchsuchen lassen.

Konkret prüft die Staatsanwaltschaft, ob Glaeseker in seiner Zeit als niedersächsischer Regierungssprecher Schmidt "gefällig gefördert" hat. Bei Glaeseker gebe es einen "qualifizierten Tatverdacht", sagte Oberstaatsanwalt Lendeckel. Glaeseker soll mehrere kostenlose Urlaube in Feriendomizilen von Schmidt verbracht haben. Gegen Schmidt wird wegen des Verdachts der Bestechung ermittelt.

Quelle: ntv.de, hvo/AFP/dpa

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