Harte Hand in Jemen Polizei erschießt Demonstranten
21.02.2011, 10:13 UhrIn der Hafenstadt Aden erschießen Soldaten einen Jugendlichen, als eine Gruppe von Menschen eine Militärpatrouille mit Steinen bewirft. Seit zwei Wochen demonstrieren Regimekritiker, darunter Studenten, in Sanaa, Aden und Tais für einen Wechsel an der Spitze des jemenitischen Staates.
Bei regierungskritischen Protesten gegen den jemenitischen Präsidenten Ali Abdallah Saleh hat die Polizei in der Stadt Aden im Süden des Landes einen Demonstranten erschossen. Er sei zunächst verletzt in ein Krankenhaus gebracht worden und dort seinen Verletzungen erlegen, sagten die behandelnden Ärzte. Vier weitere Menschen seien verletzt worden, einer von ihnen schwer, hieß es weiter. Nach Zeugenberichten schossen die Polizisten aus zwei Fahrzeugen heraus in die Menge.
Erst am Sonntag war in Aden ein Demonstrant getötet worden, als die Polizei hunderte Teilnehmer einer Kundgebung mit Tränengas auseinandertrieb. Damit starben seit dem Beginn der Proteste gegen die Staatsführung am 13. Februar allein in der Hafenstadt zwölf Regierungsgegner. Saleh hatte angesichts der Protestwelle den Verzicht auf eine weitere Kandidatur nach dem Ende seiner Amtszeit im Jahr 2013 sowie politische Reformen angekündigt. Die Demonstranten fordern jedoch seinen sofortigen Rücktritt.
Kein Ende in Sicht
Vor der Universität in der Hauptstadt Sanaa versammelten sich erneut tausende Studenten und Oppositionsanhänger zu einem Sitzprotest gegen den Präsidenten. Auf Transparenten forderten sie den Sturz des seit 32 Jahren regierenden Staatschefs und einen gesellschaftlichen Wandel. In Anlehnung an den zentralen Schauplatz der Proteste in Ägyptens Hauptstadt Kairo benannten sie den Platz vor der Hochschule in Tahrir-Platz um.
Am Sonntag hatte sich die parlamentarische Opposition im der Protestbewegung gegen Saleh angeschlossen. Anhänger des Staatschefs waren in den vergangenen Tagen mit Messern, Knüppeln und Steinen gegen Regierungsgegner vorgegangen.
Quelle: ntv.de, AFP