Politik

Spur von Brüssel nach Paris? Polizei nimmt Terrorverdächtige fest

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Brüssel in Zeiten des Terrors: Im Stadtzentrum sichern maskierte und schwer bewaffnete Beamte einen Einsatzort ab.

(Foto: REUTERS)

Der mutmaßliche Helfer der Paris-Attentäter ist offenbar gefasst: Nach Angaben aus Polizeikreisen geht der Terrorverdächtige Mohamed Abrini den Ermittlern in Belgien ins Netz. In belgischen Medien wird spekuliert, er könnte jener "Mann mit Hut" sein, der seinen Sprengstoffgürtel im Brüsseler Flughafen zurückließ.

Sicherheitskräfte haben bei einer Anti-Terror-Razzia in Belgien angeblich Mohamed Abrini, einen Hauptverdächtigen aus dem Umfeld der Paris-Attentäter, festgenommen. Aus Polizeikreisen verlautete, dass es sich um den seit Mitte November vergangenen Jahres gesuchten Mann handelt. Eine offizielle Bestätigung steht noch aus: Die Staatsanwaltschaft teilte mit, sie wolle sich um 21.30 Uhr (MESZ) bei einer Pressekonferenz äußern. Abrini wird verdächtigt, die Anschläge in Paris vom November 2015 mit vorbereitet zu haben.

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Festnahme in Anderlecht: Belgischen Medien zufolge haben die Ermittler womöglich den Verbindungsmann zwischen den beiden Anschlagserien geschnappt.

(Foto: AP)

Parallel zu der Ergreifung des mutmaßlichen Terrorhelfers gab es nach Angaben der belgischen Staatsanwaltschaft "mehrere Festnahmen" im Zusammenhang mit den jüngsten Anschlägen in Brüssel. Die Zugriffe seien im Laufe des Tages erfolgt, hieß es. Derzeit sei es nicht möglich, zusätzliche Angaben zu machen. Offenbar dauern die Einsätze noch an.

Dem flämischen Fernsehsender VRT zufolge wurde Abrini in der Brüsseler Stadtgemeinde Anderlecht gefasst. Dort sollen auch weitere Verdächtige im Zusammenhang mit den Pariser Attacken im November gelebt haben. Anderlecht grenzt im Süden an das Problemviertel Molenbeek an.

Bei einem zweiten Festgenommenen könnte es sich nach Informationen des Rundfunksenders RTBF um einen Mann handeln, der kurz vor der Explosion in der Brüsseler Metrostation Maelbeek an der Seite des Selbstmordattentäters gesehen wurde. Er soll in einem Einkaufszentrum jene Taschen erworben haben, die später bei den Anschlägen zum Einsatz kamen.

Ist er der "Mann mit Hut"?

Ob der nun gefasste Paris-Verdächtige Abrini eine Rolle bei den Anschlägen in der belgischen Hauptstadt spielte, ist offen. Unbestätigten Informationen belgischer Medien zufolge soll es sich jedoch bei einem der Festgenommenen mit sehr großer Wahrscheinlichkeit um den flüchtigen dritten Attentäter vom Flughafen Zaventem handeln. Der Terrorverdächtige wurde bis zuletzt als der "Mann mit dem Hut" gesucht. In belgischen Medien wurde bereits spekuliert, der fragliche Mann mit der auffällig-unauffälligen Kleidung könnte tatsächlich Mohamed Abrini gewesen sein.

Wenn das zutrifft, stünden die Ermittler vor einem ersten direkten Zusammenhang zwischen den Pariser Anschlägen vom 13. November und den Brüsseler Attentaten vom 22. März. Denn Abrini soll engen Kontakt zu den Drahtziehern der Paris-Anschläge, den Brüdern Brahim und Salah Abdeslam, gehabt haben. Abrini und die Abdeslam-Brüder kennen sich seit Kindheitstagen aus dem Brüsseler Brennpunktviertel Molenbeek. In den Tagen vor den Anschlägen in Paris wurden sie zusammen gesehen. Abrini soll im Juni vergangenen Jahres auch selbst in Syrien gewesen sein.

Mit Abdeslam im Auto unterwegs

Der 31-jährige Belgier Abrini mit marokkanischen Wurzeln taucht auf Bildern einer Überwachungskamera auf, die ihn an der Seite des mutmaßlichen Attentäters Salah Abdeslam zeigen. Er und Abdeslam wurden zwei Tage vor den Anschlägen von Paris von einer Überwachungskamera an einer Tankstelle nördlich der französischen Hauptstadt gefilmt.

Abrini war demnach zusammen mit Abdeslam in dem bei den Anschlägen verwendeten Renault Clio unterwegs. Die französische Polizei hatte Mohamed Abrini vier Tage nach den Attentaten öffentlich zur Fahndung ausgeschrieben. Welche Rolle er bei der Attentatserie mit mehr als 130 Toten spielte, ist noch vollkommen unklar.

Von seiner Befragung erhoffen sich Ermittler neue Hinweise auf Planungen, Vorbereitungen und dem tatsächlichen Umfang des islamistischen Terrornetzwerks, das für die schlimmste Anschlagsserie in der Geschichte Frankreichs verantwortlich gemacht wird. Bei der Anschlagsserie in Paris waren am 13. November vergangenen Jahres 130 Menschen getötet worden. Bei den Anschlägen am Brüsseler Flughafen und in einer Metro starben am 22. März 32 Menschen.

Quelle: ntv.de, mmo/AFP/dpa

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