Keine Handlanger der Regierung Polizisten demonstrieren in Tunis
01.02.2013, 03:54 UhrGut zwei Jahre nach dem Sturz Ben Alis ist die Stimmung in Tunesien angespannt. Der Ausnahmezustand wird zur Normalität. In Tunis gehen nun Polizisten auf die Straße. Sie wollen nicht von der islamistischen Regierung vereinnahmt werden.
Hunderte Polizisten haben in Tunesien gegen eine Instrumentalisierung der Sicherheitskräfte durch die Politik demonstriert. Die Sicherheitskräfte dienten nicht den regierenden Islamisten und wollten nicht für deren Ziele missbraucht werden, skandierten die Demonstranten in Tunis. Außerdem forderten sie bessere Bezahlung und Ausrüstung. Der tunesische Präsident Moncef Marzouki verlängerte unterdessen den seit dem Sturz von Präsident Zine El Abidine Ben Ali im Januar 2011 geltenden Ausnahmezustand um einen weiteren Monat.
Armut und Arbeitslosigkeit waren wichtige Ursachen der Proteste im Winter 2011, die am 14. Januar zur Flucht von Staatschef Ben Ali nach Saudi-Arabien führten. Sein Sturz wirkte als Auslöser für Proteste in Ägypten, Libyen, Syrien, Jemen und Bahrain.
Die anfängliche Euphorie in Tunesien ist inzwischen erneut Spannungen und Frustration über den Mangel an sozialen und wirtschaftlichen Fortschritten gewichen. Seit dem vergangenen Sommer gibt es vermehrt Streiks und Proteste, die immer wieder zu teils blutigen Zusammenstößen mit der Polizei führen. Zudem steckt die Debatte über die neue Verfassung in der Sackgasse, da es der regierenden islamistischen Ennahda-Partei nicht gelingt, sich mit ihren Partnern und der säkularen Opposition auf einen Kompromiss zu einigen.
Quelle: ntv.de, AFP