Im Namen der Toleranz Protestanten für neue Moscheen
21.10.2007, 15:46 UhrDie lutherischen Kirchen haben sich gegen das Schüren von Ängsten vor dem Islam gewandt. Vielmehr sei Toleranz wichtig, um den zunehmenden fundamentalistischen Strömungen des Islams entgegenzuwirken, sagte der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), der Münchner Landesbischof Friedrich, auf der VELKD-Generalsynode in Goslar (Niedersachsen). "Wir müssen aktiv daran mitwirken, dass Muslime auch bei uns ihren Glauben leben können." Denn Fundamentalismus finde dort einen Nährboden, wo Menschen den Eindruck hätten, dass ihnen und ihren Überzeugungen das notwendige Maß an Anerkennung versagt bleibe.
Die lutherischen Kirchen haben einer Angstmacherei vor dem Islam eine klare Absage erteilt und sich für den Bau neuer Moscheen in Deutschland ausgesprochen. Die evangelische Kirche dürfe sich nicht von jenen instrumentalisieren lassen, die Angst vor Muslimen schüren wollten, sagte der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), der Münchner Landesbischof Johannes Friedrich, auf der VELKD- Generalsynode in Goslar (Niedersachsen). Darunter seien leider auch Christen.
Mehr als 90 Prozent der Muslime in Deutschland respektieren nach Einschätzung von Bischof Friedrich das Grundgesetz. Sie seien froh darüber, in einem Land mit garantierten Menschenrechten zu leben. "Zu diesen Menschenrechten gehört auch die Religionsfreiheit und so ist es völlig selbstverständlich, dass auch in unserem Land Moscheen gebaut werden müssen und dürfen", sagte Friedrich und betonte: "Wir wollen mit unseren muslimischen Nachbarn in Frieden und guter Nachbarschaft zusammenleben."
Die Frage, an welcher Stelle in einer Stadt und in welcher Größe eine Moschee gebaut werde, sei eine Frage des Baurechts und eine kommunale Entscheidung. "Lieber ist mir eine Moschee, die ich sehe und kenne, als eine solche in einem Hinterhof, deren Nutzer keinen Kontakt mit mir als Christen haben wollen und bei denen man nicht weiß, was dort geschieht."
Toleranz hilft nach Auffassung Friedrichs am besten, den zunehmenden fundamentalistischen Strömungen des Islams entgegenzuwirken. "Wir müssen aktiv daran mitwirken, dass Muslime auch bei uns ihren Glauben leben können." Denn Fundamentalismus finde dort einen Nährboden, wo Menschen den Eindruck hätten, dass ihnen und ihren Überzeugungen das notwendige Maß an Anerkennung versagt bleibe.
Bischof Friedrich warnte davor, die umstrittene Handreichung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zum Verhältnis zum Islam für eine Polemik gegen Muslime zu missbrauchen. Die von der Handreichung beabsichtigte "Klarheit" im Verhältnis zu anderen Religionen sei nur dann hilfreich, wenn sie nicht unterschwellig einer Abgrenzung diene, die den Dialog verhindere. Zwischen der evangelischen Kirche und dem Zentralrat der Muslime in Deutschland war es in jüngster Zeit zu Spannungen gekommen.
Die Generalsynode der lutherischen Kirchen tagt unter dem Thema "Sprachen des Glaubens." Die Generalsynode - das Kirchenparlament - setzt sich aus 62 Mitgliedern zusammen, die die acht Gliedkirchen der VELKD vertreten. Ihr gehören an: Bayern, Braunschweig, Hannover, Mecklenburg, Nordelbien, Sachsen, Schaumburg- Lippe und Thüringen. Die VELKD repräsentiert rund 10,4 Millionen lutherische Christen in der Bundesrepublik.
Quelle: ntv.de