Neustart bei Magdeburger SPD Püschel an der Spitze
12.05.2002, 16:21 UhrNach ihrer verheerenden Niederlage bei der Sachsen-Anhalt-Wahl will die SPD des Landes mit Manfred Püchel an der Spitze einen Neuanfang starten. Bei einem Sonderparteitag stimmten am Sonntag in Bernburg fast 90 Prozent der Delegierten für den PDS-kritischen Püchel.
Der bisherige Innenminister erhielt 97 Ja-Stimmen und 9 Nein-Stimmen; 2 Delegierte enthielten sich. Püchel forderte seine Partei zur Geschlossenheit auf. "Lasst uns die Flügelkämpfe beenden", rief er den Delegierten zu. Es dürfe nicht dabei bleiben, dass das Verhältnis zur PDS eine Hauptfrage in der Partei sei.
Die PDS hatte jahrelang eine SPD-Minderheitsregierung toleriert, was als Magdeburger Modell bekannt geworden war. Künftig wird Sachsen-Anhalt von einer CDU/FDP-Koalition regiert, nachdem die SPD bei der Landtagswahl am 21. April nur noch einen Stimmenanteil von 20 Prozent erreicht hatte. Püchel gilt als Führungsfigur der PDS-kritischen so genannten Neuen Mitte in der SPD, die sich eine große Koalition mit der Union gewünscht hatte. Er war kürzlich bereits zum Chef der SPD-Landtagsfraktion gewählt worden.
Die von vielen erwartete Generalabrechnung des Parteitags mit den Befürwortern der rot-roten Zusammenarbeit blieb aus. Zwar wurde Kritik geübt, aber im Vordergrund standen Appelle zur Geschlossenheit. Püchel forderte die Delegierten auf, Anträgen nicht zu folgen, in denen der scheidende Ministerpräsident Reinhard Höppner (SPD) und andere Spitzenpolitiker zum Mandatsverzicht aufgefordert wurden. "Für einen Neuanfang brauchen wir keine Sündenböcke", erklärte er.
Höppner gab vor den Delegierten eigene Fehler zu. Er habe nicht die Person zur Gestaltung der Zukunft repräsentiert, die die Bürger haben wollten. Auch der bisherige SPD-Landesvorsitzende Rüdiger Fikentscher räumte Fehler ein. "Es war nicht die Stärke des Gegners, sondern die Schwäche bei uns", die zu dem schlechten Wahlergebnis geführt habe.
Quelle: ntv.de