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Ernte wie im Rekordjahr 2022? Putin will Getreideexporteur Nummer eins bleiben

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Der Bedarf nach russischem Getreide ist hoch, betont Putin bei einem Treffen der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS).

Der Bedarf nach russischem Getreide ist hoch, betont Putin bei einem Treffen der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS).

(Foto: via REUTERS)

Das Getreideabkommen mit der Ukraine torpediert Russland, die eigenen Exportanstrengungen verkündet Wladimir Putin stolz. Trotz Sanktionen könne Russland genauso viel Getreide ausliefern wie im vergangenen Jahr. Auch ein Versprechen über gratis Getreide an Afrika stehe noch an.

Russland rechnet nach Angaben seines Präsidenten Wladimir Putin trotz westlicher Sanktionen auch im nächsten Jahr mit beträchtlichen Getreideexporten. Russland werde "wahrscheinlich weltweit den ersten Platz bei den Weizenexporten behalten", sagte Putin. "Unsere Getreideexporte werden mit nicht weniger als 50 bis 60 Millionen Tonnen genauso hoch sein wie im vergangenen Jahr".

Im vergangenen Jahr habe Russland eine "Rekordernte von 158 Millionen Tonnen" Getreide eingefahren, sagte der Kremlchef bei einem Treffen der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS). Auch in diesem Jahr sei der Ertrag mit mehr als 130 Millionen Tonnen "sehr hoch". "Unsere Freunde und Kollegen in der GUS haben einen Bedarf (an russischem Getreide), den wir rundum erfüllen werden", sagte der russische Staatschef. In der GUS sind mehrere frühere Sowjetrepubliken zusammengeschlossen.

Um den schwächelnden Rubel zu stabilisieren, müssen russische Getreideexporteure allerdings einen Teil ihrer Deviseneinnahmen an die Zentralbank verkaufen, wie Putin einen Tag zuvor erlassen hat. Die russische Währung hat in diesem Jahr etwa 38 Prozent an Wert verloren.

Durch Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine ist die klassische Exportroute für ukrainisches Getreide über das Schwarze Meer blockiert. Außerdem hat Moskau tödliche Angriffe auf Lagereinrichtungen in der Schwarzmeerregion verübt. Bundesagrarminister Cem Özdemir sagte während seines Ukraine-Besuchs Anfang Oktober, Russland verstärke mit der Zerstörung von Feldern, Höfen, Getreidesilos und Verkehrswegen den Hunger in der Welt. "Ukrainisches Getreide ist für viele Menschen überlebenswichtig und trägt zu stabilen Märkten bei."

Putin will 50.000 Tonnen gratis Getreide nach Afrika bringen

Beim Transport über den Landweg griffen EU-Handelsbeschränkungen gegen die Ukraine, um Landwirte in den Transitländern - darunter Polen, Ungarn, Bulgarien und Rumänien - zu schützen. Getreide aus der Ukraine durfte durch die Länder transportiert, jedoch nicht dort verkauft werden. Als die Einschränkungen ausliefen, verlängerten Polen, Ungarn und die Slowakei das Verbot und sorgten somit für diplomatische Verstimmungen mit Kiew. Mittlerweile haben Polen und die Ukraine einen Durchbruch in ihrem Streit um ukrainische Getreideexporte erzielt. Es soll der Transit der Exporte für Märkte in Afrika und dem Nahen Osten durch Polen beschleunigt werden. Dafür entfallen Kontrollen an der ukrainisch-polnischen Grenze.

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Moskau wiederum versucht, Getreidemärkte wie Afrika und den Nahen Osten, die auch von der Ukraine beliefert werden, weiter an sich zu binden. Putin erklärte Anfang September, sein Land stehe kurz vor einem Abkommen, das kostenlose Getreidelieferungen an sechs afrikanische Länder sicherstellen werde. Damit will der Kremlchef die ukrainischen Getreidelieferungen auf dem Weltmarkt ersetzen. Es gehe um zwischen 25.000 und 50.000 Tonnen gratis Getreide an Burkina Faso, Simbabwe, Mali, Somalia, die Zentralafrikanische Republik und Eritrea.

Zugleich wirft Moskau dem Westen vor, seine Exporte von Getreide und Düngemitteln indirekt zu behindern, indem er Russlands Zugang zu globalen Zahlungssystemen und Versicherungen einschränke. Ebendarum sei Russland aus dem Abkommen ausgestiegen, das der Ukraine seit dem Beginn von Moskaus Offensive die sichere Ausfuhr von Getreide über das Schwarze Meer ermöglicht hatte.

Quelle: ntv.de, ysc/AFP/dpa

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