Politik

G8-Gipfel als Klimaretter Rahmen für Klimaschutzziel steht

Überlebende des Erdbebens machen auf ihre schlechte Lage aufmerksam: "Yes we camp".

Überlebende des Erdbebens machen auf ihre schlechte Lage aufmerksam: "Yes we camp".

(Foto: REUTERS)

Die führenden Industriestaaten und Russland haben einen groben Rahmen für den Klimaschutz abgesteckt. Das geht aus dem Entwurf der G8-Abschlusserklärung hervor. Danach stimmen erstmals die USA zu, die Erderwärmung im Vergleich zum Beginn des Industriezeitalters auf zwei Grad Celsius zu begrenzen.

Das offizielle Familienfoto wird vorbereitet.

Das offizielle Familienfoto wird vorbereitet.

(Foto: AP)

Bis 2050 wollen die G8-Staaten nach Angaben von Diplomaten den Ausstoß gefährlicher Treibhausgase für alle Nationen der Erde um die Hälfte verringern. Für die Industriestaaten hätte das zur Folge, dass diese ihren Ausstoß der Treibhausgase bis 2050 um 80 Prozent oder mehr verringern müssten. Das mit bahnt sich ein Willen zur Wende an.

Das dreitägige Treffen der Staats- und Regierungschefs in L'Aquila - in einem Erdbebengebiet in den Abruzzen - markierte den ersten Auftritt von US-Präsident Barack Obama in diesem machtvollen Zirkel. Angesichts der schwersten Wirtschaftskrise seit den 30er Jahren kommt Obama neben der Klimafrage auch eine Schlüsselrolle zu, die globale Konjunktur aus dem Tal zu führen und der Finanzwelt strikte Regeln zu setzen, um künftig ökonomische Katastrophen dieses Ausmaßes zu verhindern.

Bis Freitag werden in L'Aquila 28 Staats- und Regierungschefs von allen Kontinenten erwartet. Der chinesische Präsident Hu Jintao flog wegen des Konflikts in seinem Land mit den nach Unabhängigkeit strebenden Uiguren wieder zurück nach Peking. In ganz Italien sind mehr als 15 000 Polizei- und Militärkräfte im Einsatz, um den Gipfel zu sichern.

Merkel besichtigt Erdbebengebiet

Bei der Besichtigung in Onna.

Bei der Besichtigung in Onna.

(Foto: REUTERS)

Italiens Regierungschef und Gastgeber Silvio Berlusconi führte Bundeskanzlerin Angela Merkel nach ihrer Ankunft durch das am 6. April zerstörte Onna nahe des Gipfelorts. Merkel sagte nach einem Rundgang, vor allem der Wiederaufbau der Kirche habe "auch einen symbolischen Wert". "Hier können wir jetzt doch endlich etwas aufbauen, wo wir früher etwas zerstört haben." Das Beben kostete 307 Menschen das Leben. Zehntausende sind seitdem obdachlos.

Unterschrift in Kopenhagen

Merkel und die Partner in der Europäischen Union setzen auf dem Weg zu einem neuen globalen Klimaabkommen, das im Dezember im dänischen Kopenhagen verabschiedet werden soll, auf den Elan von Obama. "Es gibt sehr wichtigen Fortschritt von den USA", sagte der schwedische Regierungschef und amtierende EU-Ratsvorsitzende Fredrik Reinfeldt in L'Aquila.

"Wenn die Industrieländer sich nicht einig sind auf der Welt, dann werden wir überhaupt keine Einigung mit den G20 bekommen", mahnte Merkel. "Deshalb haben wir, die wir ja auch schon viele Schäden an der Natur angerichtet haben, natürlich auch die Aufgabe, Vorreiter zu sein, wenn es um den Schutz des Klimas geht." Mit einem solchen Engagement werde es dann einfacher, China zu Klimaverpflichtungen zu bewegen.

Schwellenländer lassen sich bitten

Aktion der Hilfsorganisation Oxfan vor dem Tagungsort.

Aktion der Hilfsorganisation Oxfan vor dem Tagungsort.

(Foto: REUTERS)

EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso sagte, einige der internationalen Partner seien noch nicht bereit, den ehrgeizigen Klimaziele der Europäer auf mittlere Sicht zu folgen. "Wir sind noch nicht da, wo wir sein wollen", sagte Barroso. Europäische Spitzendiplomaten konnten hingegen Informationen nicht bestätigen, dass sich auch Indien und China auf dieses Ziel einlassen wollten. Dies hatte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) vor dem Treffen bestätigt. Die Schwellenländer hätten erstmals akzeptiert, wesentlich weniger von dem gefährlichen Treibhausgas CO2 auszustoßen.

Die Erde bewegt sich noch

Drei leichte Erdbeben in der Stärke zwischen 2,2 und 2,8 erschütterten am Mittwoch erneut die Region. Nach Angaben lokaler Medien ereigneten sich die Erdstöße um 3.35, 8.16 and 9.40 Uhr und damit lange vor der Ankunft der Staats- und Regierungschefs am Mittag.

Berlusconi hatte das Treffen von Sardinien in die Abruzzenregion verlegt. Seine Regierung wies Kritik zurück, das Treffen sei chaotisch organisiert.

Protestler formieren sich

(Foto: AP)

Auch die Globalisierungsgegner und Umweltaktivisten machten zum G8-Gipfel auf sich aufmerksam. Etwa 100 Umweltschützer von Greenpeace besetzten Kräne, Türme und Förderbänder in vier Kohlekraftwerken in Italien. Sie fordern auch, ein Signal für eine verstärke Hilfe für Afrika geben, das besonders unter der Wirtschaftskrise leidet.

Quelle: ntv.de, ppo/dpa/AFP

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