Antibiotika in der Mast Regierung denkt um
09.01.2012, 06:45 Uhr
Niedersächsische Grüne protestieren gegen Antibiotika, Dioxin, Maschinenfett und Blutplasma in Futtertrögen und auf Tellern.
(Foto: picture alliance / dpa)
Für viele Bauern gehört es zum Alltag, für Verbraucherschützer ist es ein Skandal: der massenhafte Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung. Die Regierung will dies nun per Gesetz und per Appell ändern. Vor allem die Bundesländer sollen ihre Kontrollen verstärken.
Die Bundesregierung will einem Zeitungsbericht zufolge den Einsatz von stark einschränken. Noch in dieser Woche werde Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) im Bundeskabinett einen entsprechenden Entwurf zur Änderung des Arzneimittelgesetzes vorlegen, berichtet das "Hamburger Abendblatt" unter Verweis auf einen Sprecher der Ministerin. Gleichzeitig sollen die Bundesländer demnach bessere Kontrollmöglichkeiten über die Abgabe von Antibiotika erhalten. Zuletzt waren Fälle von möglichem Missbrauch von Antibiotika etwa bei der Hähnchenmast bekannt geworden.
Die Verschärfung der rechtlichen Bestimmungen ziele darauf ab, den Einsatz von Antibiotika auf das zur Behandlung von Tierkrankheiten absolut notwendige Maß zu beschränken und die Befugnisse der zuständigen Kontroll- und Überwachungsbehörden der Bundesländer deutlich zu erweitern, sagte der Ministeriumssprecher dem "Hamburger Abendblatt".

Ohne Antibiotika würden die zu Tausenden eng zusammengepferchten Tiere nicht bis zum Ende ihrer Mastzeit überleben.
(Foto: picture alliance / dpa)
Gleichzeitig appellierte das Ministerium an die Bundesländer, die Kontrollen zu verstärken. Der Bund sorge dafür, dass die zuständigen Landesbehörden ihre Überwachungsaufgaben noch effektiver, noch schneller und noch unbürokratischer erfüllen können, sagte der Ministeriumssprecher weiter. "Die Länder sind nun gefordert, diese Möglichkeiten auch auszuschöpfen. Das Ziel, den Einsatz von Antibiotika deutlich zu reduzieren, ist nur erreichbar, wenn alle an einem Strang ziehen."
Konkret soll das Arzneimittelgesetz dem Bericht zufolge in mehreren Punkten geändert werden, um die zunehmende Antibiotika-Resistenz bei Tieren zu bekämpfen. Die Überwachungsbehörden der Bundesländer sollen demnach einen erweiterten Zugriff auf die erfassten Abgabemengen von Antibiotika zu Monitoringzwecken erhalten. Tierärzte sollten verpflichtet werden, auf Ersuchen der Überwachungsbehörden der Bundesländer alle Daten zur Abgabe und Anwendung von Antibiotika zusammengefasst zu übermitteln. Damit solle die Überwachung deutlich erleichtert, Kontrollen vereinfacht und beschleunigt werden.
Quelle: ntv.de, AFP