Politik

Nordkorea nicht offen beschuldigt Reste von Torpedo gefunden

Das südkoreanische Kriegsschiff, das Ende März an der umstrittenen Seegrenze zu Nordkorea gesunken war, ist vermutlich mit einem Torpedo beschossen worden. Die Regierung in Seoul vermeidet es jedoch, Nordkorea offen zu beschuldigen.

Südkoreanische Kreuzer an der Unglücksstelle. An Bord sind die Familien der Getöteten.

Südkoreanische Kreuzer an der Unglücksstelle. An Bord sind die Familien der Getöteten.

(Foto: REUTERS)

Der Verdacht auf eine Verwicklung Nordkoreas in den mysteriösen Untergang eines südkoreanischen Kriegsschiffes Ende März im Gelben Meer hat sich erhärtet. Bei der Untersuchung des Wracks seien Spuren von Sprengstoff gefunden worden, der von einem Torpedo stamme, berichtete die südkoreanische Zeitung "Dong-A Ilbo" unter Berufung auf ein Mitglied des Ermittlungsteams. Ermittler seien zu dem Schluss gekommen, dass wahrscheinlich Nordkorea das Schiff versenkt habe. Das Verteidigungsministerium in Seoul bestritt die Angaben. Die Untersuchungen dauerten an.

Ein Regierungsvertreter in Seoul bestätigte allerdings laut der nationalen Nachrichtenagentur Yonhap, dass winzige Sprengstoffreste in dem geborgenen Wrack aufgespürt worden seien. Ob die Reste von einem Torpedo stammten, werde in den nächsten Tagen festgestellt.

Dem Zeitungsbericht zufolge wurden außerdem Aluminiumstücke sichergestellt, die zu einem Torpedo gehörten. Diese Art von Aluminium werde nicht in Südkorea verwendet. Es komme deshalb nur ein Land in Frage, das das südkoreanische Schiff angegriffen habe, wurde ein Ermittler zitiert.

Keine öffentliche Beschuldigung

Zuletzt hatten sich Spekulationen gemehrt, wonach das kommunistische Nachbarland Nordkorea die 1200-Tonnen-Korvette an der umstrittenen Seegrenze vor der Westküste Südkoreas am 26. März versenkt haben soll. 46 Marinesoldaten wurden dabei getötet. An der Grenze hat es wiederholt Gefechte zwischen Kriegsschiffen beider Länder gegeben. Die Regierung in Seoul vermied es jedoch bisher, Nordkorea offen zu beschuldigen. Staatspräsident Lee Myung Bak sagte allerdings bei einem Treffen mit militärischen Führungskräften am Dienstag, dass es sich nicht "um einen simplen Unfall" gehandelt habe.

Erste Untersuchungen an dem geborgenen Wrack der "Cheonan" hatten bereits im April Hinweise dafür geliefert, wonach das Schiff infolge einer Torpedo- oder Seeminenexplosion gesunken war. Nordkorea bestreitet eine Verwicklung in den Zwischenfall.

Quelle: ntv.de, AFP/rts

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