Politik

Streit um Nord Stream 2 Röttgen greift Merkel-Regierung an

Anlandestelle der Ostsee-Erdgaspipeline Firma Nord Stream in Lubmin bei Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern).

Anlandestelle der Ostsee-Erdgaspipeline Firma Nord Stream in Lubmin bei Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern).

(Foto: dpa)

Es sind harte Worte, die Norbert Röttgen hinsichtlich des geplanten Ausbaus der Gasleitung von Russland nach Deutschland findet. Nach Ansicht des CDU-Politikers missachtet die Bundesregierung die Sicherheitsinteressen der osteuropäischen Staaten.

Der geplante Ausbau der Gasleitung zwischen Russland und Deutschland durch die Ostsee, Nord Stream 2, gerät immer stärker in die Kritik. Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, der CDU-Politiker Norbert Röttgen, warf der Bundesregierung und somit auch Bundeskanzlerin Angela Merkel vor, die Sicherheitsinteressen der osteuropäischen Staaten zu missachten.

"Die Sprachregelung der Bundesregierung, Nord Stream 2 habe als privatwirtschaftliches Projekt nichts mit Politik zu tun, finde ich inakzeptabel und provokativ", sagte Röttgen der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ). Die Gasleitung berühre polnische, ukrainische und baltische Sicherheitsinteressen. "Sie zu missachten, kann zu einer weiteren Spaltung innerhalb der Europäischen Union führen."

Laut Röttgen darf das Vorgehen Russlands in der Ostukraine und dessen Kriegsführung in Syrien nicht folgenlos bleiben. "Wir können Verletzungen des Völkerrechts und des Kriegsrechts nicht durch Geschäfte mit Russland belohnen", sagte Röttgen.

Bütikofer attackiert Schröder

Der Europaabgeordnete Reinhard Bütikofer kritisierte das Verhalten des früheren Bundeskanzlers Gerhard Schröder. Dieser ist seit dem Sommer dieses Jahres Vorsitzender des Verwaltungsrats von Nord Stream 2. "Gerhard Schröder engagiert sich für den russischen Energieexport, aus dem der russische Kriegsexport finanziert wird", sagte der Grünen-Politiker der FAZ.

Schröder tue das unbeirrt selbst in einem Moment, in dem die ganze Welt sich darüber entsetze, welche Rolle Russland in Aleppo spiele. "Das ist für einen ehemaligen Bundeskanzler eine unsägliche Haltung", sagte Bütikofer weiter. Vor allem Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel setzt sich für das Projekt ein.

Polen, die baltischen Staaten und die Ukraine befürchten, dass Russland sie nach Fertigstellung von Nord Stream 2 beim Gastransport umgehen wird und sie so erpressbar würden. Der litauische Außenminister Linas Linkevicius sagte der Zeitung: "Nord Stream 2 macht Osteuropa noch verwundbarer und widerspricht der EU-Politik, die Bezugsquellen zu diversifizieren." Es sei leicht zu erkennen, dass die Pipeline ein politisches Ziel habe: "Den EU-Partner Ukraine zu bestrafen."

Quelle: ntv.de, wne

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