Viele Staaten hätten Interesse Rubio räumt Israel Mitsprache bei Friedenstruppe in Gaza ein
24.10.2025, 15:23 Uhr Artikel anhören
Rubio stellt die Sicht der US-Regierung auf die nähere Zukunft des Gazastreifens dar.
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Nach ersten Erfolgen auf dem Weg zu einer Waffenruhe im Gazastreifen sollen nun weitere Schritte erfolgen. Laut US-Außenminister Rubio sind das humanitäre Hilfe vor Ort und die Bildung einer internationalen Friedenstruppe. Israel habe ein Wort mitzureden. Ein Land dürfe nicht auf eine Beteiligung hoffen.
Die US-Regierung räumt Israel Mitspracherecht bei der Zusammensetzung einer internationalen Friedenstruppe (ISF) für den Gazastreifen ein. Die Truppe müsse sich aus Staaten zusammensetzen, mit denen auch "Israel sich wohlfühlt", sagte US-Außenminister Marco Rubio bei einem Besuch des Koordinationszentrums in Israel, das die Waffenruhe im Gazastreifen überwachen soll. Berichten zufolge will Israel nicht, dass die Türkei Truppen in das Palästinensergebiet schickt. Den Einsatz internationaler Soldaten zur Absicherung eines Friedens sieht ein von der US-Regierung erarbeiteter Plan für ein Ende des Gaza-Krieges vor.
Rubio wollte sich nicht dazu äußern, mit welchen Staaten Israel nicht einverstanden sein könnte. "Ich möchte nur sagen, dass viele Länder derzeit Interesse bekunden", so der US-Außenminister. "Wir haben diese Truppe noch nicht gebildet." Sie werde ein internationales Mandat, etwa durch die Vereinten Nationen oder ein internationales Abkommen, benötigen. Derzeit werde daran gearbeitet, die Voraussetzungen zu schaffen, damit "die Stabilisierungstruppe so schnell wie möglich" im Gazastreifen eintreffen könne.
Zunächst müsse sichergestellt werden, dass die Waffenruhe im Gaza-Krieg halte und die Menschen in dem Küstengebiet humanitäre Hilfe bekämen. Dafür sei auch eine Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen möglich, so Rubio. Das UN-Hilfswerk für Palästinenser (UNRWA) werde allerdings keine Rolle spielen, sagte er weiter und warf der Organisation vor, ein Ableger der Terrororganisation Hamas geworden zu sein.
Rubio warnte, sollte die Hamas ihre Waffen nicht niederlegen, sei das ein Verstoß gegen das Abkommen. "Ich werde hier nicht näher auf die Mechanismen eingehen, mit denen das Abkommen durchgesetzt werden soll, aber es muss durchgesetzt werden", betonte der US-Außenminister.
"Wir wollen einen Gazastreifen, in dem die Menschen ohne die Hamas leben können, in dem sie Arbeit, Wohlstand und Chancen haben", sagte er weiter. Dies sei ein langfristiges Projekt, räumte Rubio ein. Eine bessere Zukunft für die Menschen im Gazastreifen ist seiner Darstellung nach auch deshalb wichtig, damit sich dort niemand mehr Terrororganisationen anschließe.
Ob die Palästinensische Autonomiebehörde, die Teile des Westjordanlandes verwaltet, in Zukunft eine Rolle im Gazastreifen spielen wird, ist laut Rubio noch nicht geklärt. Israel hat sich in der Vergangenheit vehement dagegen ausgesprochen.
Quelle: ntv.de, als/dpa