Oktoberfest 2001 ist aus Ruhige und friedliche Wiesn
07.10.2001, 14:44 UhrDer nach den Anschlägen in den USA befürchtete Besucherrückgang beim Münchener Oktoberfest ist weitgehend ausgeblieben. Mehr als 5,5 Mio. Gäste kamen nach Angaben der Münchner Fremdenverkehrs-Chefin Gabriele Weishäupl auch in diesem Jahr auf das größte Volksfest der Welt.
Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) sagte, die Besucherzahlen hätten seine kühnsten Erwartungen überstiegen. Deutlicher als die Besucherzahlen gingen allerdings die Umsätze auf der Wies'n zurück. Der Bierkonsum ging um 20 Prozent auf 4,8 Millionen Maß zurück. Die Küchen verzeichneten sogar 30 Prozent Minus. Bei Fahrgeschäften brach der Umsatz nach ersten Schätzungen um 30 Prozent ein, bei Kinderkarussells waren es bis zu 50 Prozent.
Ude rechtfertigte nochmals die umstrittene Entscheidung, das Volksfest nach den Anschlägen in den USA stattfinden zu lassen. "Es ging auch um ein Stück Freiheit", so Ude. Eine Absage hätte Großveranstaltungen wie diese grundsätzlich in Frage gestellt.
In der ersten, großenteils verregneten Wiesn-Woche war die Zahl der Besucher noch um 15 Prozent hinter dem Vorjahreswert zurückgeblieben. Die Stimmung in den Bierzelten war gedrückt, vor allem die Schausteller klagten öffentlich über existenzgefährdenden Einbußen. Zahlreiche Unternehmen sagten Einladungen auf das Oktoberfest mit Verweis auf die Sicherheitslage ab. "Weltlage, Wetter, Wirtschaftslage " fasste Weishäupl die Gründe zusammen.
Doch am Tag der Deutschen Einheit mussten erstmals wieder Bierzelte wegen Überfüllung geschlossen werden. Am Schluss-Wochenende strömten die Massen wie gewöhnlich auf das Oktoberfest. Rund 600.000 Gäste zählten die Organisatoren allein am Samstag. Am frühen Abend waren alle Zelte überfüllt.
Zufrieden zeigte sich die Polizei, die mit 420 Beamten ihre Präsenz nahezu verdoppelt hatte. Auf die größere Zahl an Beamten sei auch zurückzuführen, dass es mit 391 knapp ein Fünftel mehr Festnahmen gegeben habe als sonst. Es habe auch zahlreiche Drohanrufe bis hinzu Bombendrohungen gegeben. Gegen drei so genannte Trittbrettfahrer habe die Staatsanwaltschaft Ermittlungen aufgenommen. Dennoch sei es "eine friedliche und ruhige Wiesn" gewesen, bilanzierten die Sicherheitskräfte.
Quelle: ntv.de