Politik

Missbrauchsopfer müssen warten Runder Tisch scheitert

Familienministerin Schröder will im Zweifel dafür sorgen, dass zumindest der Bund seinen Anteil zahlt.

Familienministerin Schröder will im Zweifel dafür sorgen, dass zumindest der Bund seinen Anteil zahlt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Bilanz ist ernüchternd. So heißt es in Teilnehmerkreisen. Auch drei Jahre nachdem in Deutschland eine ganze Reihe an Missbrauchsfällen in Schulen und Heimen aufflog, können sich Bund und Länder noch immer nicht auf Hilfszahlungen für die Opfer einigen.

Ohne Ergebnisse ist eine Sitzung des Runden Tisches gegen Kindesmissbrauch zu Ende gegangen. Der Starttermin für einen Fonds zur Finanzierung von Therapien für Opfer ist weiter ungewiss – auch drei Jahre nachdem zahlreiche Fälle von Kindesmissbrauch an Schulen und Heimen bekannt wurden. Vertreter von Bund und Ländern machten sich gegenseitig dafür verantwortlich.

Mecklenburg-Vorpommerns Sozialministerin Manuela Schwesig (SPD) sagte nach dem Treffen in Berlin: "Die Bilanz ist ernüchternd."

Noch vor dem Treffen mahnte Familienministerin Kristina Schröder (CDU) beim geplanten Hilfsfonds zur Eile. "Es ist für mich vollkommen klar, dass wir noch in dieser Legislaturperiode diesen Fonds auf den Weg bringen müssen", sagte sie.

Es geht um 100 Millionen Euro

Doch allen Ankündigungen zum Trotz – der Streit zwischen Bund und Ländern über die Finanzierung des Fonds bestimmte die Sitzung. Die angepeilten 100 Millionen Euro sollen sie eigentlich je zur Hälfte tragen. Bislang haben aber erst Bayern und Mecklenburg-Vorpommern ihre Bereitschaft erklärt, einzuzahlen.

Nachdem vor drei Jahren ein ungeahntes Ausmaß an Missbrauchsfällen bekanntgeworden war, wurde der Runde Tisch eingerichtet. Vor 15 Monaten gab er Empfehlungen für das weitere Vorgehen ab. Opfervertreter hatten sich schon vor dem Treffen in Berlin tief enttäuscht gezeigt, weil zu wenig passiert sei. Die Ministerinnen lobten hingegen zahlreiche bisher auf den Weg gebrachte Initiativen und Projekte.

Familienministerin Schröder versicherte zudem: "Der Bund lässt nicht locker bei den Verhandlungen mit Ländern und Kommunen." Sie bekräftigte die Bereitschaft der Bundesregierung, den Fonds notfalls nur mit den 50 Millionen Euro des Bundes einzurichten.

Quelle: ntv.de, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen