Politik

Kampf gegen Klimawandel Rußfilter helfen schneller

Im Kampf gegen die Erderwärmung wollen Klimaschutz-Experten jetzt auch gegen Dieselruß-Partikel vorgehen. Unterstützt wird die Kampagne von mehreren deutschen Umweltverbänden von dem NASA-Forscher James Hansen, der auch US-Präsident Barack Obama berät.

Mit einem Stopp solcher Feinstpartikel aus Personen- und Lastwagen, Bussen und Baumaschinen könne die Eisschmelze in der Arktis eher gebremst werden, sagte Hansen in Berlin. Die weiterhin dringend nötige Verringerung von Kohlendioxid-Emissionen entfalte ihre volle Klimaentlastungs-Wirkung dagegen erst nach 100 Jahren. Die Kampagne unter dem Titel "Rußfrei fürs Klima - Kein Diesel ohne Filter" soll auch auf andere Staaten - zunächst Dänemark, Holland und Schweden - ausgedehnt werden.

Gefahr durch Grauschleier

Rußpartikel bewirken einen "Grauschleier" auf den arktischen Eisflächen, erläutert die Deutsche Umwelthilfe auf ihrer Website. Dieser Grauschleier reduziere die Reflektion des Sonnenlichts und beschleunige so das Abschmelzen des Meereises. Zudem heizen sich die schwarzen Teilchen im Sonnenlicht auf, erwärmen direkt ihre Umgebung und beeinflussen die Wolkenbildung. Die Folge sei eine weiträumige Veränderung der Niederschlagsverhältnisse.

Hansen befürchtet, dass mit dem rasanten Rückgang des Meereises in der Arktis in naher Zukunft ein so genannter "Tipping-Point" erreicht wird; ein Punkt, an dem die großflächige Eisschmelze zu einer zusätzlichen Erwärmung des Meeres führt, weil dieses dunkler ist als Eis und Schnee. "Die Situation gerät außer Kontrolle und die Rückwirkungen werden sich nicht auf die Arktis oder die nördliche Hemisphäre beschränken", sagte Hansen.

Der Direktor des NASA Goddard-Instituts für Weltraumforschung spielte damit auf die Warnung der Wissenschaft an, dass sich der Meeresspiegel durch die Eisschmelze an den Polkappen und die Gletscherschmelze um mindestens einen Meter erhöhen dürfte. Die Folgen wären Überschwemmungen, Erntevernichtungen und vor allem in den Entwicklungsländern Hunger, Krankheiten, Elend und Massenwanderungen. Europa sei bei Rußpartikeln wegen seiner Nähe zur Arktis besonders gefordert. Ausdrücklich warnte Hansen vor dem Neubau von Kohlekraftwerken. Bundesinnenminister Sigmar Gabriel (SPD) hält Kohle dagegen nach wie vor für unverzichtbar, wie er bei einem Besuch der Kraftwerke Mainz-Wiesbaden AG in Mainz betonte.

Tote durch Feinstaub

Rußpartikel sind auch direkt gesundheitsschädlich für den Menschen. Nach einer Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO aus dem Jahre 2005 gab es in der EU mit damals 25 Ländern 348.000 vorzeitige Todesfälle - in Deutschland allein 75.000 - durch Feinstaub. Der Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH), Jürgen Resch, appellierte an die Besitzer von Diesel-Autos, die bisher nur mäßig laufende Staatshilfe von 330 Euro für die Nachrüstung von Filtern in Anspruch zu nehmen. Dies sei nur noch im laufenden Jahr möglich. Andernfalls werde sogar eine Strafsteuer fällig.

Quelle: ntv.de

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