Politik

Medwedew in Peking Russland liefert Urananlage

Russland will China eine Urananreicherungsanlage und nuklearen Brennstoff im Wert von insgesamt mehr als einer Milliarde US-Dollar liefern. Nach Gesprächen des russischen Präsidenten Dmitri Medwedew mit Chinas Staats- und Parteichef Hu Jintao in Peking unterzeichneten beide Seiten die Atomvereinbarung.

Wie die Nachrichtenagentur Itar-Tass unter Berufung auf Russlands staatlichen Atomkonzern Rosatom berichtete, sind der Bau einer modernen Anlage zur Anreicherung von Uran mit Gaszentrifugen in China und die Lieferung von leicht angereichertem Uran aus Russland über zehn Jahre geplant. China, dessen Energieproduktion bisher nur zu zwei Prozent durch Atomkraft gedeckt wird, plant einen massiven Ausbau seiner Kernenergie.

Bei dem seit Jahren angestrebten Bau einer Ölpipeline nach China, die von russischer Seite immer wieder verzögert wurde, waren keine konkreten Fortschritte erkennbar. Nach Kasachstan ist China die zweite Station auf Medwedews erster Auslandsreise.

Gemeinsam gegen US-Pläne

Moskau und Peking seien "strategische Partner", betonte Medwedew. Es sei deshalb sehr wichtig, dass es "keine Pausen" in den Beziehungen gebe. Hu sagte, er wisse es zu schätzen, dass sich Medwedew für die Entwicklung der russisch-chinesischen Beziehungen einsetze. "Ich bin überzeugt, dass Ihr Besuch der Entfaltung der strategischen Partnerschaft Auftrieb geben wird."

In einer gemeinsamen Erklärung verurteilten die beiden Staatschefs die Pläne der USA, in Osteuropa ein Raketenschild zu bauen. Die Schaffung eines solchen "globalen Verteidigungssystems" schade den internationalen Bemühungen um Rüstungskontrolle und Nichtverbreitung von Atomwaffen. Zudem sei es nicht hilfreich für ein strategisches Gleichgewicht. Russland ist strikt gegen den Abwehrschild, weil es darin eine direkte Bedrohung seiner Sicherheit sieht.

Russland liefert Energie, China Waren

Chinas Präsident plädierte auch dafür, die Struktur des Handels zu verbessern und den Anteil von Maschinen und elektrischen Produkten zu erhöhen. Er ging damit auf den Handelsüberschuss Chinas und den russischen Wunsch ein, statt vornehmlich Energie wieder mehr technologische Produkte nach China zu exportieren.

Der bilaterale Handel ist 2007 auf 48,2 Milliarden US-Dollar gestiegen. Während Chinas Exporte nach Russland aber um 79,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 28,48 Milliarden Dollar zunahmen, legten russische Ausfuhren nur um 12,1 Prozent auf 19,67 Milliarden Dollar zu.

Katastrophenzentrale im Gespräch

Chinas Präsident sagte, beide Seiten sollten in den Vereinten Nationen und der Shanghaier Kooperationsorganisation (SCO) ihre Kooperation ausbauen. Zu der SCO gehören neben Russland und China auch Kasachstan, Tadschikistan, Kirgisien und Usbekistan. Beide Seiten diskutieren nach russischen Angaben im Rahmen der SCO unter anderem den Aufbau einer Einsatzzentrale im Fernen Osten Russlands zur Reaktion auf Katastrophen in der asiatisch-pazifischen Region.

Ein Treffen zwischen Medwedew und Regierungschef Wen Jiabao am Samstag musste abgesagt werden, weil Chinas Premier erneut ins Erdbebengebiet nach Südwestchina gereist war. Bei seinem Treffen mit Hu Jintao sprach Medwedew den Angehörigen der Erdbebenopfer sein Beileid aus und bot weitere Hilfe an, wie das chinesische Fernsehen berichtete. Gleich nach dem Erdbeben hatte Russland mehrere Hilfelieferungen, Bergungsexperten und ein mobiles Krankenhaus geschickt. Medwedew trifft nun am Samstag Parlamentschef Wu Bangguo. In der renommierten Peking Universität hält er eine Rede, die live im Staatsfernsehen übertragen wird.

Quelle: ntv.de

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