SPD gut, Grüne schwach, FDP raus Überraschungssieger bei U18-Bundestagswahl
17.02.2025, 14:00 Uhr Artikel anhören
Bei Kindern und Jugendlichen hat keiner der Kandidaten aus dem Quadrell bei RTL und ntv die Nase vorn.
(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Pool)
Das Ergebnis spielt am kommenden Sonntag keine Rolle, aber es kann ein Fingerzeig sein: Bei der Bundestagswahl der Menschen unter 18 schneiden Union und AfD deutlich schwächer ab als bei den Erwachsenen. SPD und Tierschutzpartei punkten, sind gegen den Überraschungssieger aber chancenlos.
Die U18-Wahl zum Deutschen Bundestag hat ein überraschendes Ergebnis erbracht. Die SPD landet mit 17,9 Prozent auf Rang zwei, dahinter reihen sich mit 15,7 beziehungsweise 15,5 Prozent CDU/CSU und die AfD ein. Die Grünen schaffen es mit 12,5 Prozent sogar nur auf Rang fünf. Überraschungssieger bei Menschen unter 18 Jahren ist die Linke mit 20,8 Prozent. Das BSW und die FDP spielen mit jeweils 3,4 Prozent eine noch geringere Rolle, als sie das gegenwärtig bei allen Wahlberechtigten in Umfragen tun. Sie werden sogar von der Tierschutzpartei, die auf 3,8 Prozent kommt, überflügelt. Die sonstigen Parteien kommen auf 7 Prozent.
In der Woche vom 7. bis 14. Februar hatten 166.443 Menschen unter 18 Jahren ihre Stimme abgegeben. Dazu hatten sie bundesweit 1812 Wahllokale eingerichtet. Die Wahlergebnisse sind nicht repräsentativ.
Die Idee hinter der Wahl ist es, ein offenes und niedrigschwelliges Konzept zu schaffen. Das Ziel von U18 sei es, möglichst viele Kinder und Jugendliche für die parlamentarische Demokratie zu begeistern, ihre Interessen an politischen Themen zu stärken und diese sichtbarer zu machen, schreibt das Deutsche Kinderhilfswerk.
Jugendliche organisieren Wahl selbst
Anders als sonst hätten junge Menschen hier eine Stimme und das Recht zu wählen, sie könnten die Themen diskutieren, die für sie eine Rolle spielen. Zudem setzten sie sich bei der U18-Wahl auch ganz praktisch mit demokratischen Wahlen auseinander. So stellen sie Wahlhelfer, organisieren Talkrunden mit Kandidaten und wählen.
Sechs Tage vor der Bundestagswahl zeigen die Ergebnisse, dass sie vielfältige politische Interessen haben. So fordern sie etwa eigenständige Jugendpolitik, sorgen sich um Kinder- und Jugendarmut, ebenso um die Demokratie. Zudem spielen Ehrenamt, Selbstbestimmung und Klimapolitik eine wichtige Rolle. Aber auch Evergreens wie Rente oder Migration oder der Staatshaushalt wurden diskutiert.
Kinderhilfswerk fordert mehr Kinderrechte
Laut Kinderhilfswerk zeigt sich: Die Kinder und Jugendlichen würden ihre Interessen kennen und oft entsprechend wählen. Zudem entscheiden sie sich mehrheitlich für Parteien, die eindeutig für ein demokratisches Miteinander einstehen.
So drückte Wendelin Haag, Vorsitzender des Deutschen Bundesjugendrings, seine Freude über die rege Beteiligung an der U18-Wahl aus: "Wir freuen uns sehr über die vielen jungen Menschen, die sich an den U18-Wahlen beteiligt haben - sei es bei der Planung ihrer Aktivitäten zur politischen Bildung im Vorfeld, beim Organisieren ihres Wahllokals oder durch die Abgabe ihrer Stimme. Jede dieser 166.443 Stimmen ist ein Zeichen darauf, dass Jugendliche eine Wahlentscheidung treffen können und ihre demokratische Beteiligung einfordern." Das Ergebnis zeige, dass Jugendliche sich politisch an Wahlen beteiligen wollen, dazu fähig sind und endlich auf allen Ebenen regulär wählen dürfen sollten.
Das Deutsche Kinderhilfswerk, das auf den Tag genau vor 53 Jahren in München gegründet wurde, setzt sich seither für die Rechte von Kindern in Deutschland ein. Die Überwindung von Kinderarmut und die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an allen sie betreffenden Angelegenheiten stünden im Mittelpunkt der Arbeit als Kinderrechtsorganisation. Der gemeinnützige Verein finanziert sich überwiegend aus privaten Spenden.
Quelle: ntv.de, als