Schulklassen pilgern zum Grab Saddam-Tourismus verboten
07.07.2009, 13:24 UhrMit einem Verbot will die irakische Regierung der Verehrung des hingerichteten Ex-Ditators Saddam Hussein ein Ende bereiten.

Der Diktator hat immer noch seine feste Fan-Gemeinde: Geburtstagsfeier im April 2007.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Die irakische Regierung hat ab sofort alle Gruppenreisen zum Grab von Ex-Präsident Saddam Hussein untersagt. Das verlautete aus Behördenkreisen in der nordirakischen Stadt Tikrit, der einstigen Saddam-Hochburg. Organisierte Trauerveranstaltungen am Grab solle es nicht mehr geben.
Nach Angaben von Bewohnern von Saddams Heimatdorf Audscha bei Tikrit waren in den vergangenen Jahren viele Iraker in das Dorf gereist, um das Grab des früheren Staatschefs zu besuchen. Schulklassen hätten an Saddams Geburtstag Blumen dort niedergelegt. Das Erziehungsministerium und die Verwaltung der Provinz Salaheddin seien nun über das Verbot informiert worden, hieß es.
Einige Iraker aus Saddams Heimat kritisierten das Verbot. Sie erklärten, Saddam habe die Geschichte des Iraks stark geprägt. Deshalb sei es falsch, die Erinnerung an sein Wirken auf diese Art und Weise auszulöschen.

Saddam wurde von der US-Arme im Dezember 2003 in diesem Erdloch bei Tikrit festgenommen.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Die US-Armee hatte Saddam im Frühjahr 2003 gestürzt. Er wurde am 30. Dezember 2006 gehenkt und ist in seinem Heimatdorf begraben. Zuvor war er wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zum Tode verurteilt worden. Auf dem Friedhof bei Tikrit ist er neben seinen beiden Söhnen Udai und Kusai beerdigt, die bei einem US-Angriff auf die Stadt Mossul im Juli 2003 starben. Jeweils zu seinem Geburts- und Todestag versammeln sich dort seine Anhänger. Drei weitere Vertreter des Regimes, die ebenfalls hingerichtet wurden, haben ihre Gräber ebenfalls auf dem Friedhof.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP