Politik

"Böse Pläne" Saddam will USA überführen

Mit einer internationalen Kampagne will der irakische Staatschef Saddam Hussein gegen die USA vorgehen. Saddam habe die Botschafter seines Landes im Ausland aufgefordert, "die bösen Pläne der USA für die Golfregion zu entlarven", berichteten ägyptische Medien am Dienstag.

Ziel der Kampagne sei es, die USA der Lüge zu überführen. Auf einer Botschafterkonferenz in Bagdad habe Saddam die Diplomaten gleichzeitig ermahnt, mit allen Ländern gute Beziehungen zu pflegen. "Die irakische Diplomatie spielt eine wichtige Rolle, um unseren Standpunkt klar zu machen", habe Saddam gesagt.

UNHCR trifft Vorkehrungen

Unterdessen trifft das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) Vorkehrungen für einen Irak-Krieg. "Wir bereiten uns auf mögliche humanitäre Konsequenzen eines eventuellen Krieges vor", sagte UNHCR-Sprecher Chris Janowski im Berlin-Brandenburgischen Sender Radio Eins. Zugleich betonte er: "Die Tatsache, dass wir uns vorbereiten heißt noch lange nicht, dass wir die Hoffnung verloren haben, dass es noch Frieden geben könnte."

Am Montag war bekannt geworden, dass Washington die Vereinten Nationen drängt, sich für den Fall eines Krieges auf eine zu erwartende Flüchtlings- und Hungerkrise vorzubereiten. Nach Angaben aus UN-Kreisen hat sich die US-Regierung bereits ausführlich über den Stand von Vorkehrungen der Vereinten Nationen zu humanitärer Hilfe im Irak erkundigt.

Irakische Bevölkerung hortet Vorräte

Auch die irakische Bevölkerung bereitet sich auf einen Krieg vor. Augenzeugen berichteten, dass sich viele Menschen Vorräte anlegen. In den vergangenen Tagen seien bereits Lebensmittelmarken für Februar und März ausgeteilt worden. Auf Parteiversammlungen böten sich immer wieder Menschen als "menschliche Schutzschilde" für potenzielle Angriffsziele an.

Schröder will "jede Chance nutzen"

Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) warnte davor, auf der Suche nach einer Lösung des Irak-Konflikts nur noch einseitig über einen Krieg zu diskutieren. "Mir geht es darum, dass ich nicht von vornherein so agieren möchte, als hätte ich die Chance, diesen Konflikt friedlich zu lösen und die Entwaffnung Saddam Husseins ohne Krieg zu bewerkstelligen, schon abgeschrieben", sagte Schröder der "Süddeutschen Zeitung". Er wolle "jede Chance für eine friedliche Lösung nutzen".

Schröder räumte ein, dass seine Irak-Politik seinem Ansehen in den USA nicht gerade dienlich gewesen sei. Von dieser Frage könne er aber nicht das politische Handeln Deutschlands abhängig machen.

Der Bundeskanzler verwies darauf, dass die Amerikaner erklärt hätten, den Weg über die UNO zu gehen. Er unterstelle den Vereinigten Staaten nicht, "dass sie einseitig handeln". Die deutsche Regierung sei aber, wie andere europäische Regierungen auch, noch weit davon entfernt, den Bericht der UNO völlig ausgewertet zu haben. Auf der Basis dieser Auswertung "wird entschieden werden müssen ". Dabei werde sich Deutschland "verantwortlich verhalten".

Kirchen für den Frieden

Auch die Kirchen mahnten eine politische Lösung des Irak-Konflikts an. Die Bitte um Frieden werde ein zentrales Thema der Weihnachtsgottesdienste sein, sagte die Bischöfin der Nordelbisch-Lutherischen Kirche, Maria Jepsen, im Deutschlandradio Berlin. Der Vatikan hatte sich bereits am Montag mit scharfen Worten gegen einen einseitigen Präventiv-Angriff auf den Irak ohne Zustimmung der Vereinten Nationen ausgesprochen.

Quelle: ntv.de

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