Kann Griechenland es schaffen? Schäuble meldet Zweifel an
27.10.2012, 02:44 Uhr
Schäuble: "Die Zweifel müssen ausgeräumt werden."
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Diskussionen über die Zukunft Griechenlands gehen in diesen Tagen in die heiße Phase. Die Lage scheint verfahren, das Schuldenproblem wird immer größer. Die Bundesregierung ist für einen Verbleib Griechenlands in der Eurozone, aber Finanzminister Schäuble meint, noch sei nichts entschieden.
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hält einen Verbleib Griechenlands in der Eurozone offenbar noch nicht für gesichert. "Wir wollen, dass Griechenland in der Eurozone verbleiben kann, aber Griechenland muss eine Menge tun, das ist noch nicht entschieden", sagte Schäuble laut einer Mitteilung in einem Interview mit dem ZDF. Es bestünden "Zweifel, dass Griechenland bisher seinen Verpflichtungen gerecht werden konnte". "Diese Zweifel müssen für die Zukunft ausgeräumt werden", sagte der Minister.
Die Diskussionen über die Zukunft Griechenlands gehen derzeit in die heiße Phase. Das Land braucht weitere "20 bis 30 Mrd. Euro", wenn die Regierung in Athen einen Aufschub von zwei Jahren für die Erfüllung der Sparauflagen des Landes erhält, wie ein europäischer Regierungsvertreter sagte. Unklar ist noch, wie eine solche Finanzierungslücke geschlossen werden könnte.
Mehrheit für den Verbleib in der Eurozone
Lange Zeit hatten die Deutschen zum Teil deutlich den Verbleib Griechenlands in der Eurozone abgelehnt, nun spricht sich eine Mehrheit dafür aus. Im neuen Politbarometer meinen 48 Prozent der Befragten, dass Griechenland den Euro behalten soll, wie das ZDF mitteilte. Dies sei ein Anstieg von 2 Prozentpunkten. Nur noch 44 Prozent seien dagegen.
Das griechische Schuldenproblem wird unterdessen immer größer. Die internationalen Geldgeber des Landes stehen massiv unter Druck. Aus einem vorläufigen IWF-Bericht geht hervor, dass das Land die angepeilte Verschuldung von 120 Prozent der Wirtschaftsleitung bis 2020 ohne Zusatzreformen und -hilfen keinesfalls erreichen wird. Inzwischen ist von einer zusätzlichen Finanzlücke von bis zu 30 Mrd. Euro die Rede.
Die Bundesregierung ließ offen, ob bereits bei der Euro-Finanzministersitzung am 12. November Beschlüsse über zusätzliche Hilfen für das Land fallen werden, wie es einige Zeitungen unter Berufung auf EU-Vertreter aus Brüssel berichteten. Von einem vorbereitenden Ministertreffen dazu sei dem Bundesfinanzministerium nichts bekannt, sagte eine Sprecherin.
Quelle: ntv.de, ddi/AFP/rts