An britischen Schulen kann das Tragen muslimischer Schleier einer neuen Richtlinie des Bildungsministerium zufolge zukünftig verboten werden. Wenn die Bekleidung der Schüler als Einschränkung beim Lernen oder als Sicherheitsrisiko eingestuft werde, könnten Direktoren sie aus den Klassenzimmern verbannen, sagte ein Sprecher des Ministeriums am Dienstag. Allerdings müssten bei der Entscheidung soweit wie möglich religiöse Gebote berücksichtigt werden. Direktoren sollten sich deshalb mit den Eltern, Abgeordneten und lokalen Interessenvertretern beraten, bevor sie eine neue Kleiderordnung erließen, sagte der Sprecher weiter.

Lehrer hatten dem Ministerium zufolge geklagt, dass sie bei den das Gesicht verdeckenden Schleiern Probleme hätten, die Schüler zu verstehen und die Gefühlslage der Kinder zu erkennen. Die neue Richtlinie soll auf der Internetseite des Ministeriums veröffentlicht und an die Schulen geschickt werden. Eine endgültige Fassung werde es aber erst in den kommenden Monaten geben, sagte der Sprecher. Der Richtlinie war ein Rechtsstreit im vergangenen Jahr vorausgegangen. Eine Schülerin hatte geklagt, entsprechend der muslimischen Traditionen gekleidet in die Schule gehen zu dürfen. Sie verlor den Prozess.

Die Schleier-Diskussion hat sich in Großbritannien zu einem brisanten politischen Thema entwickelt. Muslimische Gruppen beschuldigen die Regierung, eine islamfeindliche Atmosphäre im Land zu schüren. Premierminister Tony Blair zufolge ist der Schleier "ein Zeichen der Trennung". In Deutschland ist Schülerinnen das Tragen eines Schleiers erlaubt.