Politik

Noch mehr verseuchtes Fleisch Schnelles Schweinewachstum

Im Skandal um Hormonfleisch sind weitere verdächtige Lieferungen entdeckt worden. Über die schon bekannten Transporte hinaus kam im Mai und Juni möglicherweise hormonbelastetes Schweinefleisch von 504 Tieren aus den Niederlanden nach Deutschland. Davon seien die deutschen Behörden am Freitagabend über das europäische Schnellwarnsystem unterrichtet worden, teilte das Bundesverbraucherschutzministerium am Samstag in Berlin mit. Damit ist die Gesamtzahl der verdächtigen Schweine auf 7.500 gestiegen.

Verbraucher-Staatssekretär Alexander Müller erläuterte, die fraglichen 504 Schweine seien von den Niederlanden nach Belgien geliefert und dort geschlachtet worden. Das Fleisch sei dann nach Nordrhein-Westfalen (NRW) exportiert worden. Die Behörden dort verfolgten die Lieferungen nun weiter. Bis Freitag war das Ministerium in Berlin noch von etwa 7.000 Tieren ausgegangen, die in einem niederländischen Betrieb mit einem Wachstumshormon gefüttert wurden. Das Futter für die Tiere kam vermutlich aus Belgien.

Die Dimension des Falles ist nach den Worten von Staatssekretär Müller noch unklar. "Wir erwarten in der kommenden Woche Aussagen der zuständigen belgischen und niederländischen Behörden, ob noch mit weiteren Verfütterungen und damit möglichen weiteren Lieferungen nach Deutschland zu rechnen sei", sagte Müller. Er verlangte, die kriminelle Abfallverwertung von nährstoffhaltigen Reststoffen aus der Industrie endlich zu stoppen.

Höhn: Höhere Strafen für Täter

NRW-Verbraucherministerin Bärbel Höhn (Grüne) forderte höhere Strafen für die Täter. "Leute mit krimineller Energie müssen Angst haben, erwischt zu werden", sagte sie der "Welt am Sonntag". Zudem verlangte sie eine erhebliche Ausweitung der EU-weiten Kontrollen. Der Ministerin zufolge besteht keine akute Gesundheitsgefahr. Genaue Laborergebnisse stehen aber noch aus. Man versuche, die Lieferketten nachzuvollziehen und das Fleisch aus dem Verkauf zu nehmen. Höhn spach in der ARD von einem "handfesten Skandal, auf gut Deutsch gesagt eine Sauerei ".

Unterdessen wurde bekannt, dass die in den Skandal verwickelte belgische Firma Bioland keine Zulassung für die Herstellung von Tierfutter hatte. Einer der beiden Inhaber wurde am Freitagabend festgenommen. Nach belgischen Presseberichten war der belgische Betrieb nur zur Verwertung von medizinischen Abfällen und solchen aus der Süßwarenwarenindustrie berechtigt. Der Betrieb, der nichts mit dem deutschen Bioland-Verband zu tun hat, war bereits im Mai Pleite gegangen.

Experten gehen davon aus, dass das Fleisch bereits verzehrt ist. Zudem sei kaum nachzuvollziehen, wohin das Fleisch gelangt sei. Bei dem Wachstumshormon handelt es sich um das weibliche Geschlechtshormon Progesteron, das in der Tiermast verboten ist und nach Ansicht von EU-Experten möglicherweise Krebs verursachen kann.

Quelle: ntv.de

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