Politik

"Vorsorge für schlechtere Zeiten" Schwarze Kasse bei der Kirche

Die westfälische Landeskirche hat seit 1967 Geld aus Steuermitteln als "Sondervermögen" angelegt - und hat nun mit dem auf fast 50 Millionen Euro angewachsenen Schwarzgeld eine Menge Ärger. Eine "Skandalisierung" sei aber absurd, meint Herfords Superintendent Krause, denn es handele sich um "gute Absicht".

Opferstöcke in den Kirchen bitten um Spenden.

Opferstöcke in den Kirchen bitten um Spenden.

(Foto: picture alliance / dpa)

Eine mit fast 50 Millionen Euro gefüllte schwarze Kasse sorgt in der westfälischen Landeskirche für Aufregung - und Ärger. Das nicht regulär in den Büchern der viertgrößten evangelischen Kirche Deutschlands geführte Geld ist im Kirchenkreis Herford in Ostwestfalen aufgetaucht. Es stammt aus einem Sondervermögen, das der Vorstand der Kreissynode bereits 1967 eingerichtet hat. Das teilte der Superintendent der Synode, Michael Krause, mit. Er bestätigte damit einen Bericht der "Neuen Westfälischen".

"Wir kooperieren bereits mit der Staatsanwaltschaft Bielefeld", berichtete die Leitung der Landeskirche. Es gehe um den Verdacht von Verstößen gegen die Kirchenordnung.

Mit dem Fonds aus Kirchensteuereinnahmen habe der Vorstand "eine Vorsorge für schlechtere Zeiten" schaffen wollen, berichtete Superintendent Krause. Das ursprüngliche angelegte Vermögen von 1,5 Millionen Mark sei über die Jahre auf 49,7 Millionen Euro angewachsen. Ein Teil davon sei im Laufe der Zeit für die kirchliche Arbeit in Kreis und Gemeinden ausgegeben worden. Die Buchführung über das Vermögen sei jedoch unvollständig. "Niemand hat sich, so viel wir wissen, persönlich bereichert", teilte Superintendent Krause mit. Daher sei jede "Skandalisierung" des Fonds absurd. Das Sondervermögen sei "in guter Absicht" angelegt worden.

Im Laufe der Zeit habe es nur wenige Eingeweihte gegeben, unter ihnen den jeweiligen Superintendenten und einzelne Mitglieder des Vorstands. Kreissynode und Finanzausschuss hätten hingegen nichts von dem Geld gewusst, berichtete Krause und betonte: Das Vermögen müsse in die reguläre Finanzverwaltung eingebracht werden.  "Viele Institutionen – etwa Landesbanken und Pensionsfonds – haben in der Finanzkrise Millionen verloren, während bei uns das angelegte Geld Früchte trägt", sagte Krause der Zeitung. Die Erträge könnten dazu dienen, "Mindereinnahmen zu einem gewissen Grad auszugleichen".

Quelle: ntv.de, hdr/dpa

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