Transrapid-Projekt Schwebend durch Bayern und Ruhrpott
24.02.2002, 16:38 UhrDer Transrapid soll erstmals in Nordrhein-Westfalen und Bayern seine Bewährungsprobe als schnellstes erdgebundenes Transportmittel bestehen. Details der geplanten Magnetbahn-Strecken:
In Nordrhein-Westfalen gehen die Planer davon aus, dass zwischen Düsseldorf und Dortmund langfristig jährlich rund 35 Millionen Passagiere in die Magnetschwebebahn steigen. Der Metrorapid soll weitgehend parallel zu der bestehenden ICE-Strecke durch das Ruhrgebiet schweben und dabei zu rund 95 Prozent bestehende Bahnanlagen nutzen. Die Gesamtkosten für das Projekt werden mit 3,2 Milliarden Euro (6,3 Mrd Mark) angegeben.
Für die 79 Kilometer lange Strecke ist eine Fahrzeit von 37 Minuten eingeplant. Als Höchstgeschwindigkeit ist für den führerlosen Metrorapid Tempo 300 vorgesehen. Wegen der sieben Bahnhöfe, die der Schwebezug ansteuern soll, beträgt die Durchschnittsgeschwindigkeit aber nur 128 Stundenkilometer. Die derzeit schnellste ICE-Verbindung von Düsseldorf nach Dortmund benötigt 48 Minuten, ein Regionalexpress braucht mindestens 54 Minuten.
Der Metrorapid soll tagsüber zwischen 05.00 und 00.20 Uhr im 10-Minuten-Takt fahren, am späteren Abend im 20-Minuten-Takt. Die Züge sind für 340 Sitz- und 196 Stehplätze ausgelegt. Toiletten sind nach Ansicht der Gutachter wegen der kurzen Fahrzeiten nicht erforderlich. Von den jährlich 35 Millionen Fahrgästen sollen gut 20 Prozent vom Auto auf den Metrorapid umsteigen.
München Innenstadt - Flughafen in zehn Minuten
In München soll der Transrapid die Innenstadt mit dem Flughafen verbinden - mit Spitzentempo 350. Die Fahrzeit liegt - abhängig von der endgültigen Streckenführung - zwischen 10 und 18 Minuten. Die S- Bahn braucht derzeit rund 40 Minuten. Ein Ticket für den Transrapid wird nach derzeitigen Plänen mit knapp 13 Euro rund 5 Euro teurersein als die S-Bahn-Karte zum Flughafen.
Wie auch die S-Bahn soll der Transrapid in der Kernzeit zwischen 05.00 und 23.00 Uhr im 10-Minuten-Takt verkehren. Die S-Bahn wird aber auch weiterhin in Betrieb bleiben. Pro Tag sollen zwischen Flughafen und Hauptbahnhof 115 Transrapid-Züge pro Richtung fahren.
Für die Strecke stehen zwei Trassen zur Wahl. Auf der rund 37 Kilometer langen Westtrasse soll der Transrapid Nonstop vom Hauptbahnhof durch einen Tunnel bis zum Olympiapark schweben und dann größtenteils oberirdisch zum Flughafen. Auf der 42 Kilometer langen Osttrasse sind zusätzlich Stopps am Ostbahnhof und an der Messe geplant. Die Entscheidung über die Streckenführung ist noch nicht gefallen.
In der so genannten Machbarkeitsstudie waren die Kosten für den Bau der Münchner Transrapid-Strecke mit 1,6 Milliarden Euro veranschlagt worden. Zur Fußball-Weltmeisterschaft im Jahr 2006 könnte der Transrapid bereits im Einsatz sein. Im Jahr 2015 wird dann mit mehr als sieben Millionen Fahrgästen jährlich gerechnet. Der Betrieb der Strecke soll der Studie zufolge jährlich rund 32 Millionen Euro kosten.
Quelle: ntv.de