Seniorenputsch in Bayern Seehofer verprellt Alte
06.11.2008, 11:34 UhrDer bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer hat sich mit seinem neuen verjüngten Kabinett großen Ärger mit der Senioren-Union eingehandelt. Die Vereinigung der über 60-jährigen CSU-Mitglieder fordert in einem Brief an Seehofer eine Erklärung dafür, dass kein älterer Parteifreund in die Regierung berufen wurde.
"Wenn sich in der Sache nichts Befriedigendes ergibt, führt das zu massiver Verärgerung der Senioren", sagte der Vorsitzende Konrad Weckerle. Über die Hälfte der CSU-Wähler seien Senioren. "Es ist eine bekannte Tatsache, dass die ältere Generation demokratisch viel bewusster ist als die jüngere", sagte Weckerle. Bei der Senioren-Union seien viele Beschwerden eingegangen.
Mannschaft für die Zukunft
Der 59 Jahre alte Seehofer hatte alle CSU-Politiker über 60 Jahren nicht mehr ins Kabinett berufen, darunter langjährige Stammkräfte wie Wissenschaftsminister Thomas Goppel, Sozialministerin Christa Stewens und Staatskanzleichef Eberhard Sinner. Auch die Geschassten selbst waren darüber verärgert.
Seehofer wollte nach Angaben aus dem Kabinett eine Mannschaft aufstellen, mit der er 2013 in die nächste Landtagswahl ziehen kann. Einige der jetzt Verabschiedeten wären in fünf Jahren schon nahe der 70. Viele jüngere CSU-Politiker halten Seehofers Schritt daher für richtig. Ältestes Kabinettsmitglied ist derzeit der FDP-Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch. Der 62- Jährige wurde allerdings von seiner eigenen Partei berufen, und nicht von Seehofer.
Quelle: ntv.de