Nach Angriff mit mehreren Toten Selenskyj: Mehr als 100.000 westliche Teile in russischen Drohnen entdeckt
06.10.2025, 13:52 Uhr Artikel anhören
Abgewehrte russische Drohnen des Typs "Geran 2" werden Ende Juni in Kiew ausgestellt.
(Foto: dpa)
Russland erhält offenbar weiterhin Komponenten für Waffen von westlichen Händlern. Allein bei einem der jüngeren Angriffe seien Zehntausende Teile aus dem Westen in den eingesetzten russischen Drohnen und Raketen verbaut gewesen, sagt der ukrainische Präsident Selenskyj. Auch Deutschland macht er Vorwürfe.
In von der Ukraine abgeschossenen russischen Drohnen sind nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj Teile westlicher Hersteller gefunden worden. Bei den massiven Angriffen in der Nacht zum Sonntag habe Russland "549 Waffensysteme mit 102.785 im Ausland hergestellten Komponenten eingesetzt", erklärte Selenskyj in Onlinediensten. Er nannte ein Dutzend Länder, denen er vorwarf, diese Lieferungen nicht verhindert zu haben - darunter die USA und Deutschland.
Als weitere Länder nannte der ukrainische Staatschef China, Taiwan, Großbritannien, die Schweiz, Japan, Südkorea und die Niederlande. Zu den Komponenten, die in den abgeschossenen Drohnen und Raketen gefunden wurden, gehörten laut Selenskyj Konverter, Sensoren und Mikrocomputer. Mikrocontroller für unbemannte Luftfahrzeuge würden in der Schweiz hergestellt, Mikrocomputer für die Flugsteuerung von Drohnen würden in Großbritannien produziert, führte Selenskyj aus.
Er kündigte neue Sanktionen gegen deren Hersteller an. Weiter erklärte er, dass Kiew Vorschläge zur "Einschränkung der Lieferketten" unterbreitet habe. "Unsere Partner verfügen bereits über detaillierte Daten zu jedem Unternehmen und jedem Produkt - sie wissen, worauf sie abzielen müssen und wie sie reagieren sollen", sagte Selenskyj.
Russland hatte die Ukraine in der Nacht zu Sonntag mit 496 Drohnen, 51 Marschflugkörpern und 2 Raketen angegriffen. Bei den Angriffen wurden fünf Menschen getötet, darunter vier Mitglieder einer Familie. Dutzende weitere Zivilisten wurden verletzt. In einigen Regionen lösten die Angriffe weitflächige Stromausfälle aus, darunter in der Region Lwiw.
Quelle: ntv.de, lar/AFP