Schwere Kämpfe um Bachmut Selenskyj ruft Ukrainer zum Stromsparen auf
17.10.2022, 00:29 UhrDie russischen Angriffe auf die Ukraine halten an. Vielerorts ist die kritische Infrastruktur Ziel von Raketen. Der ukrainische Präsident bittet seine Landsleute, Strom zu sparen, um das Netz nicht zu überlasten. Drohungen aus Moskau in anderer Sache bügelt Selenskyj weg.
Dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zufolge konzentrieren sich die Kämpfe im Donbass auf die beiden Orte Bachmut und Soledar. Dort fänden heftige Gefechte statt, sagte er in seiner nächtlichen Videoansprache. Soledar liegt etwas nördlich von Bachmut, ein Ziel der russischen Truppen in den vergangenen Wochen. Ansonsten hatte der Staatschef keine Neuigkeiten zu berichten.
Nach Angaben des Generalstabs der ukrainischen Streitkräfte beschossen russische Streitkräfte weiterhin ukrainische Stellungen an mehreren Fronten, darunter Städte in den Regionen Charkiw, Donezk und Cherson. Die schwersten Kämpfe hätten nördlich von Bachmut stattgefunden, schrieb der ukrainische Militärexperten Oleh Schdanow im Internet.
Die ukrainischen Streitkräfte hätten in den vergangenen 24 Stunden russische Vorstöße auf die Städte Torske und Sprine zurückgeschlagen. "(Die Russen) haben beschlossen, durch Torske und Sprine zu ziehen." Die Frontlinie verschiebe sich ständig. "Unser Kommando verlegt Verstärkungen dorthin, Männer und Artillerie, um der russischen Überlegenheit in diesen Gebieten zu begegnen."
Selenskyj bat unterdessen seine Landsleute darum, Strom zu sparen. "Aufgrund des russischen Raketenterrors ist es in einigen Städten und Regionen der Ukraine notwendig, die Stromversorgung zu begrenzen, damit das gesamte System stabil funktioniert", sagte er. Gerade in den Stoßzeiten am Abend sei es notwendig, Strom zu sparen, da es sonst zu Überlastungen komme und die Elektrizitätswerke zu Abschaltungen gezwungen seien.
Getreideausfuhren sollen erhöht werden
Vor dem Hintergrund zunehmender Drohungen Moskaus, das Getreideabkommen zu beenden, betonte Selenskyj dessen Bedeutung für die Hungerbekämpfung. Obwohl der Krieg die Exporte weiter behindere, habe die Ukraine seit dem Inkrafttreten des Getreideabkommens fast acht Millionen Tonnen Lebensmittel auf dem Seeweg ausgeführt. "Das sind mehr als 300 Schiffe. 60 Prozent der Menge sind nach Afrika und Asien gegangen." Er kündigte an, die Exporte weiter auszubauen.
Erst vor wenigen Tagen hatte Russland damit gedroht, den Getreidedeal zu stoppen und die ukrainischen Häfen wieder zu blockieren. Dafür gibt es zwei Begründungen. Im September schon hatte Russlands Präsident Wladimir Putin von "Abzocke" gesprochen. Die Vereinbarung werde bezüglich der Lockerung von Sanktionen gegenüber russischen Lebens- und Düngemitteln nicht eingehalten. Zuletzt führte der Kremlchef als Grund zudem die These an, dass die Ukraine vermutlich über den Seeweg den Sprengstoff für den Anschlag auf die Krim-Brücke geschmuggelt habe. Selenskyj setzte dem nun die Bedeutung der ukrainischen Getreideexporte für die Hungerbekämpfung entgegen.
Quelle: ntv.de, fzö/dpa/rts