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Der Kriegstag im Überblick Russland greift zivile Ziele in Nikopol an - Ukraine geht in Donezk in die Offensive

In Donezk wurde ein Verwaltungsgebäude schwer beschädigt.

In Donezk wurde ein Verwaltungsgebäude schwer beschädigt.

(Foto: picture alliance/dpa/TASS)

Im südlichen Nikopol meldet die Ukraine russische Angriffe auf Häuser und Stromleitungen. Laut Angaben der Separatisten kommt es im besetzten Donezk verstärkt zu Beschuss durch die Ukraine. Einen breit angelegten Vorstoß der ukrainischen Truppen will Russland aber abgewehrt haben. Der 235. Kriegstag im Überblick.

Russland beschießt zivile Ziele in Nikopol

Die Ukraine macht die russische Armee für einen schweren Angriff auf die südukrainische Stadt Nikopol verantwortlich. Dort seien mehr als 30 Geschosse eingeschlagen, so der stellvertretende Chef des Präsidialbüros, Kyrylo Tymoschenko. Sechs Menschen wurden verletzt, mehr als 20 Häuser sowie mehrere Stromleitungen wurden beschädigt, hieß es.

Separatisten melden Beschuss von Donezk

Im Osten des Landes greift die Ukraine offenbar weiter an. Die von Moskau unterstützten Separatisten sprechen von 40 Attacken der ukrainischen Armee auf Ziele in der von Russland anerkannten "Volksrepublik Donezk" innerhalb von 24 Stunden. Der separatistische Bürgermeister der Stadt Donezk, Alexej Kulemsin, berichtete, ein Verwaltungsgebäude sei beschossen worden. Mindestens zwei Menschen seien verletzt worden.

Russland: Haben ukrainischen Vorstoß abgewehrt

Derweil will Russland einen ukrainischen Vorstoß in den Regionen Cherson, Donezk und Mykolajiw nach eigenen Angaben abgewehrt haben. Dabei seien der ukrainischen Seite erhebliche Verluste zugefügt worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Unter anderem seien im Raum Charkiw drei US-Haubitzen vom Typ M777 getroffen worden, hieß es. Alle Angaben aus den Kampfgebieten lassen sich nicht unabhängig prüfen.

Weitere Angriffe auf Belgorod gemeldet

Die russischen Behörden melden derzeit nahezu täglich ukrainische Angriffe aus der Grenzregion Belgorod. Den Angaben zufolge sind mindestens vier Menschen bei Bombardements in der Region verletzt worden. Der örtliche Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow erklärte im Onlinedienst Telegram, in der Regionalhauptstadt Belgorod seien drei Mitglieder einer Familie bei Bombenangriffen verletzt worden. Außerdem habe ein älterer Mann bei Beschuss in der Nähe von Belgorod Verletzungen erlitten. Gladkow gibt an, dass mehr als 20 Häuser in der Region beschädigt worden seien. Er veröffentlichte Fotos von Zerstörungen und Kratern nach Angriffen.

Ukraine setzt Kopfgeld auf Girkin aus

Der ukrainische Militärgeheimdienst HUR setzt 100.000 Dollar (rund 103.000 Euro) Kopfgeld für die Ergreifung des einstigen russischen Geheimdienstoffiziers Igor Girkin aus, der 2014 den Separatistenaufstand im Donbass angeführt hatte. "Die Hauptverwaltung für Aufklärung des ukrainischen Verteidigungsministeriums garantiert die Auszahlung von 100.000 Dollar für die Übergabe von Igor Girkin (Strelkow) in ukrainische Gefangenschaft", teilte der Militärnachrichtendienst mit. Girkin, bekannt unter seinem Decknamen "Strelkow", wird unter anderem für den Abschuss eines Passagierflugzeugs über dem Donbass verantwortlich gemacht. Girkin ist nach der Ausrufung der Teilmobilmachung offenbar in ein Freiwilligenbataillon eingetreten, um in der Ukraine zu kämpfen.

Peskow nennt NATO Kriegspartei

Russland hält ungeachtet der westlichen Unterstützung für die Ukraine an seinen Kriegszielen im Nachbarland fest. Die NATO sei "de facto" schon in den Konflikt involviert, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge. Dies beeinflusse aber nicht Russlands Ziele. Mit Blick auf die vor knapp acht Monaten gestartete Invasion sagte Peskow, die "Operation" werde fortgeführt und zu Ende gebracht. Die Hilfe westlicher Staaten für die Ukraine erschwere dies zwar. Russland habe aber genug Potenzial zur Fortsetzung des Einsatzes.

US-General erwartet Krim-Befreiung bis zum Sommer

Der ehemalige US-General Ben Hodges hält eine Befreiung der von Russland besetzten Halbinsel Krim bis zum Sommer kommenden Jahres für möglich. "Wenn ich mir die Situation anschaue, dann sehe ich, dass die Lage der Russen mit jeder Woche schlechter wird. Man sagt, Krieg sei ein Test des Willens und der Logistik - und in beiden Punkten ist die Ukraine weit überlegen", sagte der ehemalige Oberbefehlshaber der US-Army in Europa der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

Briten: Russland geht die Munition aus

Russland kommt nach britischen Angaben bei der Produktion von Munition nicht mehr hinterher. "Die russische Verteidigungsindustrie ist vermutlich nicht in der Lage, fortschrittliche Munition in dem Maße zu produzieren, in dem sie verbraucht wird", teilte das britische Verteidigungsministerium in seinem Geheimdienst-Update mit. Die mehr als 80 Raketenangriffe auf mehrere ukrainische Städte zu Wochenbeginn bedeuteten eine weitere Verschlechterung der russischen Bestände an Langstreckenraketen, erklärten die Briten. Dies schränke voraussichtlich die russischen Möglichkeiten ein, in Zukunft erneut diese Anzahl an Zielen zu treffen.

Iran stattet Russland vermehrt mit Waffen aus

Bei der Suche nach Waffen bekommt Russland offenbar Hilfe in Form von Lieferungen aus dem Iran. Das berichtet die "Washington Post" unter Berufung auf US-amerikanische Sicherheitsbeamte. Der Iran erkläre sich insgeheim bereit, nicht nur Angriffsdrohnen zu schicken, sondern auch die ersten vom Iran hergestellten Boden-Boden-Raketen, die für den Einsatz gegen ukrainische Städte und Truppenstellungen bestimmt seien. Die iranische Rüstungsindustrie habe demnach eine erste Lieferung von Fateh-110- und Zolfaghar-Raketen vorbereitet. Diese ballistischen Kurzstreckenraketen sind in der Lage, Ziele in einer Entfernung von 300 beziehungsweise 700 Kilometern zu treffen.

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Quelle: ntv.de, mdi/dpa/AFP/rts

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