Politik

Deutschstämmige Lehrerin suspendiert Skandal in Argentinien

Toba-Indios in ihrer Hütte in der Provinz Choca (Archivaufnahme 2009).

Toba-Indios in ihrer Hütte in der Provinz Choca (Archivaufnahme 2009).

(Foto: picture alliance / dpa)

Eine deutschstämmige Lehrerin hat in Argentinien für einen handfesten Skandal im Zusammenhang mit den 200-Jahrfeiern des Beginns der Unabhängigkeit des südamerikanischen Landes gesorgt. Bei einem Festakt in einer Grundschule in dem Ort General Campos in der Provinz La Pampa bezeichnete die verantwortliche Lehrerin Susana Horn auch den früheren Diktator Leopoldo Fortunato Galtieri und Ex-Präsident Julio Argentino Roca als herausragende historische Persönlichkeiten Argentiniens. Die wahre Geschichte allerdings: Galtieri hatte 1982 den Falklandkrieg mit insgesamt 849 Toten vom Zaun gebrochen, Roca im 19. Jahrhundert tausende Ureinwohner der Pampa umbringen lassen.

Zur Begründung ihrer Auswahl sagte die verantwortliche Lehrerin Susana Horn nach Angaben eines Radiosenders, Galtieri habe 1982 immerhin die Malvinen-Inseln, wie die zu Großbritannien gehörenden Falkland-Inseln in Argentinien heißen, besetzen lassen und sich damit mit Großbritannien und der NATO angelegt. "War das kein heroischer Akt?", wurde Horn vom Nachrichtenportal "Urgente 24" zitiert.

Und Roca habe die "Indios" aus der Pampa verjagt. "Dank dieser Aktion - alles hat eben seine zwei Seiten - können wir, die Nachfahren von Deutschen, hier in Ruhe leben", sagte Horn weiter. Die Bekämpfung der Ureinwohner durch das Militär gilt bei vielen Argentiniern inzwischen als Völkermord. Eine Bewertung dieser Taten sei mit der Nennung der Namen von Galtieri und Roca aber nicht verbunden gewesen, versuchte die Schulleiterin, Mariela Weinberger, die Wogen zu glätten.

Der Bildungsminister der Provinz sah das anders. Er erteilte Horn und Weinberger Redeverbot, ließ Horn vom Dienst suspendieren und leitete ein Disziplinarverfahren gegen sie und die Schulleitung ein.

Quelle: ntv.de, dpa

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