Sacharows Erben Snowden, Chodorkowski und Malala nominiert
17.09.2013, 11:27 UhrDas pakistanische Mädchen Malala, das seit seinem 11. Lebensjahr für ein Recht auf Schulbesuch und Freiheit kämpft, gehört zu den prominenten Nominierten für den Sacharow-Preis des Europäischen Parlaments. Doch auch die anderen Vorgeschlagenen sind keine Unbekannten.
Das Europaparlament hat den früheren US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden und den inhaftierten russischen Regierungskritiker Michail Chodorkowski für den Sarachow-Menschenrechtspreis nominiert. Auch die von den radikalislamischen Taliban schwer verletzte pakistanische Schülerin Malala Yousafzai zählt zu den insgesamt sieben Vorschlägen der Abgeordneten, wie das Parlament bekannt gab.
Snowdens Enthüllungen, wonach der US-Geheimdienst NSA und eine britische Behörde massenhaft und weltweit E-Mails kontrolliert haben, sind in Deutschland und vielen anderen Ländern zum Politikum geworden. Der 30-Jährige war von der Grünen-Fraktion im Europarlament nominiert worden, weil er sich um den weltweiten Schutz der Menschrechte und um den der europäischen Bürger verdient gemacht habe. Snowden hält sich derzeit in Russland auf, das ihm trotz heftiger Proteste der US-Regierung Asyl gewährt hatte.
Courage ist keine Altersfrage
Chodorkowski wurde von dem Grünen-Abgeordneten Werner Schulz und 40 weiteren Parlamentariern vorgeschlagen. Der ehemalige Geschäftsmann und Milliardär sitzt in Russland seit zehn Jahren in Haft, weil ihm die Behörden unter anderem Betrug und Steuerhinterziehung vorwerfen. Der 50-Jährige zählt zu den prominentesten Kritikern des russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Die Schülerin Malala wurde wegen ihrer Kritik an den radikalen Islamisten in ihrer Heimat zu einem Symbol des Widerstandes und weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Vor fast einem Jahr schossen Taliban der Schülerin auf dem Weg von der Schule zum Bus in den Kopf. Sie begründeten das Attentat damit, dass Malala pro-westlich sei und gegen die Taliban aufbegehrt habe.
Der Sacharow-Menschenrechtspreis ist nach dem russischen Physiker, Dissidenten und Friedensnobelpreisträger Andrej Sacharow benannt, der maßgeblich an der Entwicklung der Wasserstoffbombe beteiligt war. Seit 1988 wird der Preis jährlich vom Europaparlament an Aktivisten und Organisationen verliehen, die sich für den Kampf für Menschenrechte und Demokratie einsetzen. Ende September werden die drei Finalisten für dieses Jahr bekanntgegeben, die Bekanntgabe des Preisträgers ist für den 10. Oktober angesetzt.
Quelle: ntv.de, rts