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"Falsch, schade, unverständlich" Söder kritisiert DFB-Ausrüsterwechsel scharf

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Adidas hat seinen Sitz in Herzogenaurach im Freistaat Bayern. CSU-Chef Söder vermisst eine Geradlinigkeit beim DFB.

Adidas hat seinen Sitz in Herzogenaurach im Freistaat Bayern. CSU-Chef Söder vermisst eine Geradlinigkeit beim DFB.

(Foto: picture alliance / SvenSimon)

Die Nationalmannschaft bekommt einen neuen Ausrüster. Politiker sind parteiübergreifend entsetzt wegen der DFB-Entscheidung für Nike statt Adidas. "Kommerz ist nicht alles", äußert Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sein Unverständnis und sieht eine Erfolgsgeschichte am Ende.

Die Entscheidung des Deutschen Fußballbundes (DFB), die Nationalmannschaft künftig von dem US-Unternehmen Nike ausrüsten zu lassen statt wie bisher von Adidas, hat in der deutschen Politik für entsetzte Reaktionen gesorgt. Wirtschaftsminister und Vize-Kanzler Robert Habeck von den Grünen, Gesundheitsminister Karl Lauterbach von der SPD und Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow von den Linken bedauerten die Abkehr des DFB von seinem deutschen Ausrüster. CDU-Chef Friedrich Merz prangerte eine "unpatriotische" Entscheidung an. Er sei "völlig überrascht gewesen", so Merz. Nach Jahrzehnten aus "rein ökonomischen Gründen" den Ausrüster zu wechseln, sei für ihn "völlig unverständlich".

Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder kritisiert den Ausrüsterwechsel: "Die Erfolgsgeschichte begann 1954 mit dem unvergessenen WM-Sieg, der unserem Land wieder Selbstbewusstsein gegeben hat. Deshalb ist es falsch, schade und auch unverständlich, dass diese Geschichte jetzt enden soll", schrieb der CSU-Politiker auf X. Die Nationalelf "spielt in drei Streifen - das war so klar, wie dass der Ball rund ist und ein Spiel 90 Minuten dauert".

Der Deutsche Fußball-Bund lässt den Vertrag mit Dauerpartner Adidas auslaufen und wird von 2027 an von Rivale Nike ausgestattet. Diese einschneidende und vollkommen unerwartete Entscheidung verkündete der DFB am Donnerstag. Die Partnerschaft mit dem US-Sporthersteller soll im Januar 2027 beginnen und bis 2034 dauern. Nike soll in dieser Zeitspanne alle Nationalteams ausrüsten.

"Deutscher Fußball ist Heimat pur - und kein Spielball internationaler Konzernkämpfe. Kommerz ist nicht alles. Mehr Geradlinigkeit hätte dem DFB trotz aller wirtschaftlichen Herausforderungen gut zu Gesicht gestanden", erklärte der 57-jährige Söder. Der deutsche Fußball sei immer auch "ein Stück deutsche Wirtschaftsgeschichte" gewesen. Adidas hat seinen Sitz in Herzogenaurach im Freistaat Bayern. Seinen Post versah Söder mit einem Foto der Siegerehrung nach dem WM-Triumph 2014. Bastian Schweinsteiger, wie seine Kollegen mit dem bekannten Trikot gekleidet, hält auf dem Bild den WM-Pokal in die Höhe.

"Diese Reduzierung ausschließlich auf Geld und Dollarzeichen geht mir echt auf die Nerven", sagte Thüringens Regierungschef Ramelow den Sendern RTL und ntv. "Dafür brauche ich keinen Patriotismus. Ich werbe auch immer dafür, dass wir in Thüringen deutlicher über unsere eigenen Thüringer Produkte reden.

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Auch Wirtschaftsminister Habeck wünschte sich "ein Stück mehr Standortpatriotismus". "Ich kann mir das deutsche Trikot ohne die drei Streifen kaum vorstellen. Adidas und Schwarz-Rot-Gold gehörten für mich immer zusammen", erklärte er. Der "Kommerz" vernichte hier "ein Stück Heimat", schrieb Gesundheitsminister Lauterbach im Kurzbotschaftendienst X - zusammen mit einem Foto im Adidas-Trainingsanzug. "

Der Sportartikelhersteller aus Herzogenaurach erklärte dazu auf Anfrage am Donnerstag lediglich, dass der Vertrag mit dem DFB Ende 2026 auslaufen werde. "Wir sind vom DFB heute darüber informiert worden, dass der Verband ab 2027 einen neuen Ausrüster haben wird", fügte ein Adidas-Sprecher hinzu. Laut einem Bericht des "Handelsblatts" unter Berufung auf Branchenkreise soll sich Nike das Engagement beim DFB ab 2027 mehr als 100 Millionen Euro pro Jahr kosten lassen. Adidas zahlte bislang 50 Millionen Euro jährlich.

Quelle: ntv.de, gut/dpa/AFP

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