Ekel-Rituale bei der Bundeswehr Soldat im Visier des Staatsanwalts
12.02.2010, 11:54 UhrÜber Jahrzehnte soll bei der Bundeswehr der sogenannte "Fuxtest" praktiziert worden sein. Das widerliche Aufnahmeritual der Gebirgsjäger wird nun auch von der Münchner Staatsanwaltschaft untersucht.

Die Vorgänge in der Kaserne in Mittenwald sind nun ein Fall für die Staatsanwaltschaft.
(Foto: REUTERS)
Die ekelerregenden Aufnahmerituale bei den Bundeswehr-Gebirgsjägern im oberbayerischen Mittenwald sind ein Fall für die Justiz. Die Münchner Staatsanwaltschaft hat gegen einen Soldaten ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der vorsätzlichen Körperverletzung eingeleitet, teilte ein Sprecher der Behörde mit.
Die Tat steht im Zusammenhang mit dem sogenannten "Fuxtest", den neue Mitglieder der Eliteeinheit über sich ergehen lassen mussten. Dazu gehörte das Essen von roher Schweineleber oder Alkoholkonsum bis zum Erbrechen. Mittlerweile steht fest, dass Vorgesetzte von den verbotenen Mutproben wussten.
Die internen Ermittlungen der Bundeswehr zu den Jahrzehnte lang praktizierten Ritualen sind weitgehend abgeschlossen. Sie müssten nun bewertet und dem Wehrbeauftragten des Bundestages übergeben werden, sagte ein Sprecher der 10. Panzerdivision, zu der die Gebirgsjäger gehören. Ein Ex-Soldat hatte den Skandal mit einer Eingabe an den Wehrbeauftragten Reinhold Robbe öffentlich gemacht.
Seit Jahren praktiziert
Der Fall datiert vom Juni 2009. Die verbotenen Mutproben waren aber eine seit langem gängige Praxis bei den Gebirgsjägern. Zu den Schikanen gehörte auch das Essen von Rollmöpsen mit Bierhefe, was innerhalb kürzester Zeit zu heftigem Erbrechen führt. Die Soldaten durften darüber mit ihren Vorgesetzten nicht sprechen.
Die Ausbilder wussten dies, hätten es aber verboten, hatte der Kommandeur des Gebirgsjägerbataillons 233, Fred Siems, gesagt. Die "Fuxtests" fanden demnach außerhalb der Kaserne, nicht in der Dienstzeit und nicht in Uniform statt.
Quelle: ntv.de, dpa